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Eishalle bekommt Konturen

Die Realisierung einer Eishalle im Oberengadin war Jahrzehnte lang ein Wunschtraum. Jetzt liegt eine Machbarkeitsstudie vor, und im Februar 2019 gibt es eine erste Abstimmung.

28.09.18 - 04:30 Uhr
Politik
Eine Eishalle etwa so gross wie in Grüsch fürs Oberengadin.
Eine Eishalle etwa so gross wie in Grüsch fürs Oberengadin.
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Eine neue Eissporthalle für die Region und für den Tourismus braucht das Oberengadin. Darin sind sich die Verfasser der Initiative für ein regionales Eissportzentrum ebenso einig wie die Vertreter der lokalen Politik. Doch wo soll diese Infrastruktur zu stehen kommen? Wer soll die Trägerschaft übernehmen? Und wer finanziert eine regionale Eishalle? Mit der Klärung dieser Fragen haben die Region Maloja und die Initianten die Firma BPM Enabling Sports beauftragt. Erste Resultate der Machbarkeitsstudie wurden gestern an der Präsidentenkonferenz in St. Moritz präsentiert.

13 Standorte hat die Beraterfirma geprüft, von ARA Staz in Celerina bis Ludains in St. Moritz oder Promulins Samedan. «Wir haben bei der Evaluation auch mögliche Risiken abgeschätzt», sagte Projektleiter Christian Schwery. Dazu gehören etwa Schutzzonen oder ein hoher Grundwasserspiegel. «Die Priorität sollte auf einen zentralen Standort gelegt werden, denn das ist attraktiver als mehrere Anlagen», so Schwery.

Etwa so gross wie in Grüsch

Die Firma hat auch ein Raumprogramm erarbeitet, um den Flächenbedarf zu ermitteln. Die Variante Basic geht von minimal 3800 Quadratmetern aus, die Variante Plus von maximal 7800 Quadratmetern. «Der Stand heute sieht vor, dass man eine Eishalle im Massstab wie in Grüsch realisiert, vielleicht mit Curlinghalle, eventuell mit Ausseneisfeld», sagte Martin Aebli, Vorsitzender der Präsidentenkonferenz. Wichtig sei die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die Möglichkeit, Parkplätze zu realisieren. «Wir versuchen, den optimalen Standort zu finden, diesen in Diskussion zu bringen und dann auch zu sagen, was es kosten würde», so Aebli.

Die Experten empfehlen eine gemeindeübergreifende Finanzierung. Die geeignete Rechtsform der Trägerschaft sei noch abzuklären, meinte Schwery. Er rät, die Eigentümerin und den Betreiber zu trennen. «Gemäss unserer Erfahrung ist es schwierig, eine Eishalle gewinnbringend zu betreiben», erklärte der Projektleiter. Nach der Realisierung der Eishalle wäre die Eigentümerin für die Instandsetzung zuständig, die Betriebskosten würden beim Betreiber verbleiben und so die Betriebsrechnung nicht belasten.

Ball liegt bei den Gemeinden

Die Machbarkeitsstudie ist aktuell in der Vernehmlassung bei den Gemeinden. Voraussichtlich am 10. Februar 2019 findet die Abstimmung über die Initiative für ein regionales Eissportzentrum statt. Wenn diese positiv ausfällt, erhalten die Regionalplanungskommission und die Initianten den Auftrag, einen Standort, ein Betriebs- und ein Finanzierungskonzept auszuarbeiten. Aebli geht davon aus, dass es rund zwei Jahre dauern wird, bis ein Abstimmungstermin fixiert werden kann.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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