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Polizei soll Schreibtischtäter (ver)jagen

Bei der Glarner Polizei nimmt die «Verschriftlichung aller Arbeiten» überhand. So zumindest steht das im Bulletin des Regierungsrates. Der will Polizisten wieder auf die Strasse stellen – mit einer Personalaufstockung.

Marco
Häusler
19.09.18 - 04:30 Uhr
Politik
Mindestens zwölf Polizisten mehr möchte der Regierungsrat bis 2024 einstellen.
Mindestens zwölf Polizisten mehr möchte der Regierungsrat bis 2024 einstellen.
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Dass sich vor allem die Regionalpolizei mit zu viel Büroarbeiten herumschlagen müsse, ist nur eines der Ergebnisse des Polizeiberichts. In diesem werden – nach 2010 zum zweiten Mal – die Aufgaben der Polizei und die Mittel analysiert, die ihr zur Bewältigung ihrer Arbeit zur Verfügung stehen.

Gut ist das Ergebnis für Letzteres. «Vordringlicher technischer Handlungsbedarf besteht bei der kantonalen Notrufzentrale (KNZ)», heisst es dazu zwar. Aber nur dazu. Und weil der Regierungsrat Anfang Juli ein Projekt zur «Realisierung einer zeitgemässen KNZ im Reitbahngebäude» aufgegleist hat, ist dafür schon Abhilfe vorgesehen.

Vom Aktenberg erdrückt

Tiefer sitzt das Problem auf den Bürostühlen. Weil «der Zwang der Verschriftlichung aller Arbeiten spürbar zunahm, leisten die Mitarbeitenden der Regionalpolizei bereits die Hälfte ihrer Arbeit im Büro», heisst es im gestrigen Bulletin des Regierungsrates unter anderem. Mit weiteren Faktoren oder Entwicklungen wie zum Beispiel dem Wandel Richtung 24-Stunden-Gesellschaft führe das zu Mehrbelastung und je länger je mehr dazu, dass präventive Arbeiten vernachlässigt werden müssten.

Weniger Delikte, mehr Polizei

Dem Landrat will die Glarner Regierung nun die Aufstockung des Personlbestandes der Kantonspolizei beantragen. Um bis zu 13 Personen soll das Korps bis 2024 erweitert werden.

Dabei stagniert die Anzahl fast aller Delikte im Kanton seit Jahren, oder sie geht sogar zurück.

 

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

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