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Davoser wollen nicht immer mehr für die WEF-Sicherheit bezahlen müssen

Die Sicherheitskosten für das Weltwirtschaftsforum in Davos steigen an. Die Davoser Stimmbürger stimmen am 23. September über eine entsprechende Vorlage ab. Dagegen wird der Widerstand nun immer lauter.

Südostschweiz
10.09.18 - 14:33 Uhr
Politik

In Davos wächst der Widerstand gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF), das «die Grenzen des Wachstums längst überschritten» hat, wie es die Gruppierung «Davos, wie weiter?» formuliert. Die Gruppe macht mobil hinsichtlich der kommunalen Abstimmung am 23. September über die «Sicherheitskosten der Jahrestreffen des World Economic Forums».

In einer Mitteilung der Gruppe wird etwa auf die Aussage des Davoser Landammanns Tarzisius Caviezel vom Januar 2018 verwiesen, es könne nicht mehr grösser werden. Die aktuelle Abstimmung über eine Erhöhung der Sicherheitskosten deute in die gegenteilige Richtung, monieren die Gegner der Vorlage.

Innovationsbremse und Klumpenrisiko

Es sei ausserdem inakzeptabel, dass ein weiteres Wachstum zu Lasten der Davoser Bevölkerung gehe, sowohl im Alltag während der Veranstaltung - etwa durch den Ausfall ganzer Buslinien oder der kompletten Sperrung der Promenade - als auch finanziell bei den Sicherheitskosten.

Dass das WEF eine grosse Wertschöpfung nach Davos bringt, stellen die Gegner nicht in Abrede, aber es «wirkt auch als Innovationsbremse und Klumpenrisiko» befürchten sie. Es brauche deshalb eine Kurskorrektur, damit der Anlass wieder mit Nachhaltigkeit in Davos vereinbar werde.

Mit einem Nein am 23. September könne die Bevölkerung Problemlösungen fordern für eine gemeinsame, starke Zukunft mit dem WEF in Davos. Und um zu zeigen, worum es ihre konkret geht, verschickt sie eine «WEF Sicherheitskostenabrechnung 2019» (siehe unten) oder wie sie es auch nennt: «eine polemische Milchbüchlein-Rechnung». «Ohne Zeichen der Davoser Bevölkerung wohl wird es bis zur nächsten Abstimmung in spätestens sechs Jahren so weitergehen», warnt sie.

Anfragen bei der Gemeinde

In Davos hat es in der Bevölkerung allerdings bereits Unsicherheiten gegeben, ob man nun aufgefordert sei, diese Rechung zu bezahlen. So hätten sich bereits zahlreiche Personen bei der Gemeinde gemeldet, wie deren Rechtskonsulent Conradin Menn gegenüber «suedostschweiz.ch» erklärt.

Das sei selbstverständlich nicht der Fall, so Menn. Wenn jemand den Abstimmungskampf gegen die Sicherheitskosten unterstützen wolle, könne er das natürlich tun, eine Forderung von der Gemeinde gebe es aber definitiv keine.

So sieht der Flyer der Gegner aus. ZVG
So sieht der Flyer der Gegner aus. ZVG
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Liebe Davoser

Es ist ganz einfach. Wer A (Ja zum WEF)sagt, muss auch B (Uebernahme höherer Sicherheitskosten) sagen. Es kann ja wohl nicht sein, dass ihr (Shakiri würde sagen: da oben in den Bergen) vom WEF profitieren wollt, dann aber nicht für die (höheren) Sicherheitskosten aufkommen wollt. In diesen sauren Apfel müsst ihr halt auch mitreinbeissen oder eben ihr schafft das WEF komplett ab. Ohne WEF auch keine Sicherheitskosten.

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