×

Nowitschok-Verdächtige in Genf, Fund von Schweizer Waffen in Libyen und hohe Medikamentenpreise in den Sonntagszeitungen

Wichtige Schlagzeilen der Sonntagspresse in nicht verifizierten Meldungen:

Agentur
sda
09.09.18 - 06:22 Uhr
Politik
Die beiden Tatverdächtigen im Fall Skripal hielten sich vor der Attacke im englischen Salisbury laut der "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" öfters in der Schweiz auf. (Archivbild)
Die beiden Tatverdächtigen im Fall Skripal hielten sich vor der Attacke im englischen Salisbury laut der "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" öfters in der Schweiz auf. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/NEIL HALL

«SonntagsZeitung» / «Le Matin Dimanche»:

Die beiden Tatverdächtigen im britisch-russischen Agentenfall Skripal haben sich laut der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» vor der Attacke im englischen Salisbury oft und länger in Genf aufgehalten. Dies vertrauten in- und ausländische Kenner der Ermittlungsergebnissen unter Zusicherung der Anonymität den Zeitungen an. Im Fokus der Abklärungen stehe nun die Frage, ob die mutmasslichen Auftragsmörder in der Schweiz ihre Hintermänner trafen. Zum Fall, der massive diplomatische Verwerfungen zwischen dem Westen und Russland nach sich zog, laufen Abklärungen in mehreren Staaten. Der russische Ex-Agent Sergei Skripal und seine Tochter waren Anfang März mit dem Nervengas Nowitschok verletzt worden. Zudem gab es ein Zufallsopfer.

«SonntagsBlick»:

Recherchen des «SonntagsBlick» haben ergeben, dass Schweizer Waffen auch in libyschen Kriegswirren zirkulieren. So würden Händler aus Tripolis Waffen der Ruag und Schweizer Granatwerfer im Internet verkaufen. Die Zeitung beruft sich auf einen Bericht des australischen Waffenanalysezentrums Ares und Fotodokumente. Kaufangebote seien unter anderem von libyschen Milizen gekommen. Sowohl die Ruag als auch die Thuner Waffenfirma Brügger & Thomet AG bestätigten der Zeitung, dass es sich bei den Aufnahmen um Bilder ihrer Produkte handele. Wie die Waffen in die von Kriegswirren geplagten Region kamen, ist laut dem «SonntagsBlick» allerdings unklar.

Gleichzeitig rechtfertigte Verteidigungsminister Guy Pamelin die Lockerung der Schweizer Waffenexportregelungen. Es würden auch künftig keine Schweizer Waffen in ein Land wie Syrien exportiert, betonte der SVP-Bundesrat gegenüber dem «SonntagsBlick». Jede Lieferung werde zudem vom Seco genau geprüft. Er sagte obendrein, dass Waffenexporte nach Ländern wie Libyen und Syrien heutzutage garantiert ein Tabu seien.

«NZZ am Sonntag»:

Der Bund wehrt sich laut der «NZZ am Sonntag» erneut gegen hohe Medikamentenpreise. Diesmal gehe es um ein neuartiges Mittel gegen eine schwere genetische Krankheit, bei dem eine Pharmafirma rund 150'000 Franken pro Jahr und Patient verlange. Geschätzt kämen auf die Prämienzahler zusätzliche Kosten von rund 60 Millionen Franken pro Jahr hinzu. Der Bund sei jedoch auch nach mehrjährigen Verhandlungen nicht gewillt, diese Preisforderungen zu akzeptieren. Ein Sprecher des Bundesamtes für Gesundheit BAG sagte der Zeitung, dass solche Preise vermehrt den Anschein erweckten, dass Pharmafirmen das Maximum aus dem Schweizer Gesundheitssystem herauszuholen versuchten. Allerdings müssten Kranke aufgrund der hohen Preisvorstellungen länger auf diese Arzneimittel warten. Und genau mit solchen Argumenten versuchten die Pharmafirmen, den Bund unter Einspannung von Ärzten und Politikern unter Druck zu setzen.

«Ostschweiz am Sonntag» / «Zentralschweiz am Sonntag»:

Das Verkehrsdepartement Uvek von Doris Leuthard muss laut der «Ostschweiz am Sonntag» und «Zentralschweiz am Sonntag» die Auslagerung der Autobahnen in eine öffentlich-rechtliche Anstalt oder Aktiengesellschaft prüfen. Das heute dafür zuständige Bundesamt für Strassen Astra würde unter der grossen Aufgabenlast nämlich ächzten. Linke Kräfte warnten in der Zeitung allerdings vor einem solchen Vorgehen und vor «italienischen Zuständen» in der Schweiz.

«SonntagsBlick»:

Der Google-Konzern wird laut dem «SonntagsBlick» sein angekündigtes Datencenter bei der Firma Green des Luzerner SVP-Nationalrats Franz Grüter einrichten. Dieser baue in Lupfig AG ein Hochsicherheits-Rechenzentrum ganz nach den Ansprüchen von Google. Die Grundsteinlegung findet gemäss den Recherchen am kommenden Freitag statt. Der Google-Konzern bestätigte gegenüber der Zeitung lediglich, im Jahr 2019 in der Schweiz eine Google Cloud Plattform zu eröffnen, bei der mit einem lokalen Anbieter zusammengearbeitet werde.

«NZZ am Sonntag»:

Die Grossbank UBS hat laut der «NZZ am Sonntag» während der jüngsten Finanzkrise keine Rettung vom Staat gewollt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Aussagen des damaligen Präsidenten des UBS-Verwaltungsrates, Peter Kurer. Man sei vor rund zehn Jahren von der Nationalbank und der Bankenkommission an jenem Sonntagmorgen einfach in die Wohnung von Philipp Hildebrand bestellt worden, sagte der Manager. «Wir erklärten, die Lage sei schwierig, aber im Griff», betonte Kurer gegenüber der Zeitung. Man habe auch ohne Staatshilfe noch über genügend Liquidität verfügt, führte er weiter aus.

«SonntagsZeitung» / «Le Matin Dimanche»:

So mancher Billettautomat von den SBB wird laut der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» immer weniger genutzt und daher stehe ein Abbau entsprechender Geräte bevor. Die SBB selbst wollen gegenüber den Zeitungen nicht von einem massiven Abbau sprechen. Ein Sprecher bestätigte jedoch, dass die Anzahl der Billettautomaten in den nächsten Jahren zurückgehen werde. Zurzeit gebe es ein paar hundert Automaten, die das Ende der Lebensdauer von 15 Jahren erreicht hätten. An diesen Standorten prüfen die SBB, ob ein Automat abgebaut werden kann, weil mancherorts weniger als zehn Tickets pro Tag gekauft würden.

«NZZ am Sonntag»:

Ein Schweizer hat deutsche Neonazis laut der «NZZ am Sonntag» zu einem Umsturz der Demokratie aufgerufen. Der 64-jährige Schweizer Bernhard Schaub sei in den vergangenen Wochen mehrmals als Redner vor Ostdeutschen Neonazis aufgetreten. Schaub habe dabei Neonazis zum Sturz des Systems aufgefordert. Der Mann lebe zwar in Mecklenburg-Vorpommern; er soll seinen offiziellen Wohnsitz aber noch in der Ostschweiz haben. Ein Sprecher des Verfassungsschutzes Thüringen sagte der Zeitung, dass Schaub als Rechtsextremist bekannt sei und etwa durch holocaustleugnenden Aussagen auffiele. Schaub war ursprünglich Lehrer an der Rudolf-Steiner-Schule in Adliswil ZH.

«SonntagsZeitung»:

Der höchste Finanzbeamter des Bundes, Serge Gaillard, hat die umstrittenen Pläne des Bundesrates zur Aufhebung des Kreditvergabeverbotes der Postfinance und zu deren Teilprivatisierung verteidigt. Der «SonntagsZeitung» sagte er, dass ohne diese Massnahmen die Postfinance massiv an Wert verlieren würde. «Volksvermögen in Milliardenhöhe würde vernichtet, also Steuergelder», betonte er. Dass die Postfinance keine Hypotheken vergeben dürfe, berge ein grosses Geschäftsrisiko für das Geldinstitut. Es könne nicht diversifizieren und gehe damit höhere Gefahren ein.

«SonntagsBlick»:

Die 28-jährige Juso-Präsidentin Tamara Fuiciello will laut dem «SonntagsBlick» bei den Wahlen im Herbst 2019 für einen Sitz im Nationalrat antreten. Sie rechne sich zudem gute Chancen bei der Wahl aus. Allerdings beklagt sie in der Zeitung, dass es für eine wirkliche Veränderung in der Schweizer Politik mehr junge, linke Frauen in der Politik bräuchte.

«Le Matin Dimanche»:

Nur 13,9 Prozent der Arbeitslosen über 50 Jahre finden laut einer Meldung von «Le Matin Dimanche» wieder einen Arbeitsplatz. Die Zeitung beruft sich auf eine Studie der Berner Fachhochschule. Die Zahl der Arbeitslosen zwischen 55 und 64 Jahren sei zudem zwischen 2010 und 2016 um rund 50 Prozent gestiegen. Experten fordern daher, dass über 55-Jährige auch nach 520 Leistungstagen arbeitslos bleiben sollen, falls sie mindestens 20 Jahre lange gearbeitet haben. Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco erklärte gegenüber der Zeitung, man werde einen solchen Vorschlag prüfen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR