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Drei Naturschutzorganisationen gehen auf die Barrikaden

Der WWF Graubünden, Pro Natura Graubünden und die Stiftung Landschaftsschutz spannen zusammen und wehren sich gegen einen geplanten Biketrail, der vom Strelapass bis nach Davos führen soll. Das Problem: Der Trail führt durch eine national geschützte Trockenwiese. Jetzt darf sich das Bündner Verwaltungsgericht damit befassen.

06.09.18 - 15:00 Uhr
Politik
Das Rad bleibt stehen: Gegen den geplanten Biketrail in Davos macht sich Widerstand breit.
Das Rad bleibt stehen: Gegen den geplanten Biketrail in Davos macht sich Widerstand breit.
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Die Bündner Regierung hat kürzlich den Bau eines Biketrails vom Strelapass nach Davos genehmigt. Drei Umweltverbände machen nun gemeinsame Sache und ziehen diesen Entscheid vor das Bündner Verwaltungsgericht. Die geplante Bikeroute führe «während eines Kilometers mitten durch eine national geschützte Trockenwiese», schreiben die Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung.

«Regierung missachtet Vorgaben»

Trockenwiesen und -weiden seien Lebensräume mit einer besonders hohen Artenvielfalt, deren Existenz in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen sei, halten die Umweltverbände weiter fest. Entscheidend ist aber der Punkt, dass die betroffenen Trockenwiesen im Inventar des Bundes verzeichnet sind und aus Sicht der Umweltverbände das Projekt weder rechtskonform noch bewilligungsfähig sei.

«Mit der Bewilligung missachtet die Regierung aber auch die Vorgaben, die der Kanton selber im Handbuch Graubünden Bike definiert hat.» Die Bündner Sektionen des WWF und Pro Natura sowie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz möchten lieber die bestehende Alpstrasse mit einem neuen Belag ausstatten statt eine neue Piste zu bauen.

Von Anfang an ein «Knorz»

Der geplante Biketrail vom Strelapass Richtung Strelaalp bis nach Davos stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Die Vorgeschichte: Die Davoser Regionalpolitik möchte vom Wachstumspotential des Biketourismus' profitieren und fördert den Bau von neuen, attraktiven Bikepisten, zumal ein nahegelegener Biketrail in schlechtem Zustand ist und von Mountainbikern gemieden wird.

Einige Biker bevorzugen es deshalb, querfeldein den Hang runter zu fahren – teilweise über die Trockenwiesen. Deshalb winkte die lokale Politik eine Teilrevision der Ortsplanung diskussionslos durch. Den Segen zu dieser Revision musste auch die Bündner Regierung geben, was sie vergangenen Juli machte.

Bereits damals machten die drei Umweltverbände auf die Trockenwiese aufmerksam und hielten fest, dass das vorliegende Projekt nicht umweltverträglich sei. Vergeblich. Der Kanton wies zwei Planungsbeschwerden ab und argumentierte, dass der geplante Biketrail in einem Bereich liege, indem bereits verschiedene Infrastrukturanlagen und touristische Nutzungen vorhanden seien und es zu keinen zusätzlichen ökologischen Zerschneidungseffekten kommen würde. 

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Wer schütz eigentlich die Menschen vor den "Umweltverbänden", die offensichtlich nur glücklich sind, wenn sie wieder was verhindern können. Die haben mittlerweile viel zu viel Macht und wir schauen diesem unsinnigen Treiben einfach nur zu. Wie lange noch?
Pius Wihler, Menschenschutz Schweiz

Völliger Nonsens die Unterstellungen. Tatsache ist das durch den Bike trail Strelapass eine durchgängige Verbindung vom Surses (falls sie wissen wo das liegt) bis ins Prättigau geschaffen wird, ohne Rücksichtnahme auf Naturschutzgebiet, wie Hochmoore, Trocken- und Magerwiesen. Aber da genügt ebenen ein Menschenverstand eines Bikes nicht.

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