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Widmer-Schlumpf kritisiert AHV-Pläne von Berset

Die Bündner Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf kritisiert in einem Blick-Interview die neuen Rentenreformpläne von SP-Bundesrat Alain Berset.

Südostschweiz
29.08.18 - 12:09 Uhr
Politik
EWS
Die Bündner Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist teilweise unzufrieden mit den AHV-Reform-Plänen von Sozialminister Alain Berset.
Marco Hartmann / MARCO HARTMANN

Das ist bei der neuen Rentenreform geplant:
Der Plan von Sozialminister Alain Berset ist es, die AHV-Reform, welche im letzten Herbst in einer Volksabstimmung abgelehnt wurde, mit der ebenfalls abgelehnten Unternehmenssteuerreform zu verknüpfen. Die Rentenreform, die verworfen wurde, wollte die erste und die zweite Säule miteinander sanieren. Mit der Ablehnung geriet man unter Zeitdruck. Dies, weil das Schweizer-Vorsorge-System überaltert ist. Deshalb musste bald eine neue Lösung her. Diese neue Lösung hat Sozialminister Alain Berset kürzlich präsentiert. In der Altersvorsorge-Revision, die jetzt in der Vernehmlassung ist, soll die Situation hauptsächlich durch die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre und die Erhöhung der Mehrwertsteuern um 1,5 Prozent vorerst entschärft werden. Einen anderen Vorschlag für die AHV-Sanierung hat der Ständerat: Dieser will mit einer Reform der Unternehmenssteuern zusätzliche zwei Milliarden Franken der AHV zuführen. Finanziert werden soll dieser Betrag über Lohnbeiträge. Die Mehrwertsteuer würde mit diesen Plänen nur um 0,7 Prozent steigen. In der Herbstsession wird dieser Vorschlag im Nationalrat behandelt.

Für Widmer-Schlumpf ist die von Berset präsentierte Lösung nur ein Teilschritt. Mit der geplanten Lösung wäre die AHV gemäss Widmer-Schlumpf nur bis 2024 gesichert. «Das ist keine auf Dauer ausgerichtete Politik», erklärt sie gegenüber «blick.ch». Man schaue bloss noch, wie man kurzfristig über die Runden komme. «Gerade im Sozialversicherungsbereich muss eine Politik auf mindestens zehn, wenn nicht mehr Jahre ausgerichtet sein.» Mit dem Vorschlag von Berset überlaste man die Jüngeren, weil man nicht in der Lage sei, eine längerfristige Lösung zu finden.

Als grosses Problem sieht Widmer-Schlumpf auch die zweite Säule: «Die Altersvorsorge-Revision, die jetzt in der Vernehmlassung ist, beschränkt sich auf die AHV. Die Lösung des grossen Problems in der zweiten Säule, die Umverteilung von mindestens sechs Milliarden Franken zugunsten der Rentnerinnen und Rentner und zulasten der Jüngeren, wird auf die lange Bank geschoben», kritisiert sie. Gerade in diesem Bereich seien aus Fairnessgründen Korrekturen notwendig. (kup)

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AHV/BVG – Karussell 2018/19 geht weiter!
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Wie ein Blatt im Wind?
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Frau Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf wahr im 2017 noch für die Abstimmung 2020 obwohl Sie sich als Alt-Bundesrätin raushalten sollte. Die jetzige Vorlage 2018/19 ist nicht ganz zu vergleichen, ist aber auch abzulehnen.
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Noch mal und zum Letzten mal.
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Die Einzahlung der Sparbeiträge im BVG müsste analog der AHV Beiträge angepasst werden, (Geburtsjahr +21). Ein Durchschnittssatz der Sparbeiträge von 12,5 % (20 bis 65) für den Sparteil, würde für klare Verhältnisse sorgen. Die monatliche Rente der AHV gehörte für verheiratete um 225.00 CHF und für Alleinstehende um 150.00 CHF erhöht. Punkt. Aus. Amen. Beginn 01.01.2019.
Das Finanzierungssystem/Beiträge gehörten jährlich überprüft und angepasst. Wo ist das Problem? Die Verantwortlichen stehen sich selber im Weg. Die KK macht es vor.
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Dann die Ruhegelder und die Staatsgarantie bei der Pensionskasse der Politiker abschaffen. Schliesslich werden diese auch von den AHV Rentner indirekt mitfinanziert. Die Politiker gehören den gesetzlichen Vorschriften der AHV und BVG unterstellt. Eine 3. Säule für die frühzeitige Pensionierung als Übergangsrente können sie sich selber finanzieren. Höheres Rentenalter auch für Politiker und für alle eine flexible Pensionierung je nach Branche mit alter 62 bis 67 ohne all zu grosse Einbussen. Die AHV und das BVG gehörten zu 50 % von den Steuern befreit.
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Alles andere ist Augenwischerei.
hak

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