Niemand will sich für die Allgemeinheit engagieren

Die Wahlkommission sucht intensiv nach interessierten Personen für die verschiedenen Ämter und erstellt eine Liste mit den Kandidaten und Kandidatinnen. Mit einer grossen Auswahl ist gemäss dem aktuellen Stand der Suche nicht zu rechnen. Die Kandidatenliste soll noch diese Woche gemeinsam mit den Wahlunterlagen verschickt werden.

Die Situation in Scuol ist nicht so aussergewöhnlich, wie sie auf den ersten Blick erscheint. «Generell ist es sicher schwieriger geworden, Leute zu finden, welche sich für die Allgemein- heit engagieren wollen», sagt Thomas Kollegger, Leiter Amt für Gemeinden Kanton Graubünden. Rund die Hälfte bis zwei Drittel der Gemeinden in der Schweiz hätten Mühe, ihre Ämter zu besetzen. Dies zeigt ein Gemeindemonitoring, welches regelmässig von der Universität Bern durchgeführt wird. Gemäss Kollegger steht Graubünden aber im schweizweiten Vergleich noch gut da. «Dazu haben auch die Fusionen beigetragen», meint er. Nur zwei, drei Gemeinden hätten aktuell Vakanzen in den Behörden. Es gebe momentan sogar Gemeinden, bei denen Kampfwahlen anstehen, wie zum Beispiel Vaz/Obervaz, St. Moritz oder Poschiavo. Die Regel sei jedoch eher, dass es bei Gemeindewahlen gerade mal so viele Kandidaten hat, wie es braucht. Auch in Zernez gibt es diesen Herbst erstmals seit der Fu- sion 2015 Neuwahlen. Aber auch hier ist das Interesse für die Ämter gering.