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Rosshäuserntunnel der BLS ist eingeweiht

Nach sechsjähriger Bauzeit hat das Bahnunternehmen BLS am Samstagmorgen den Rosshäuserntunnel im Westen Berns eingeweiht. Mit diesem Tunnel verkürzt die BLS auf der Linie Bern-Neuenburg die Reisezeit und sorgt für mehr Fahrplanstabilität.

Agentur
sda
25.08.18 - 14:23 Uhr
Politik
Sie stellten das Signal auf Grün (v.l.): Rudolf Stämpfli (BLS), René Maire (Gemeinde Mühleberg), Peter Füglistaler (Bundesamt für Verkehr), Christan Aebi (Kanton Bern).
Sie stellten das Signal auf Grün (v.l.): Rudolf Stämpfli (BLS), René Maire (Gemeinde Mühleberg), Peter Füglistaler (Bundesamt für Verkehr), Christan Aebi (Kanton Bern).
KEYSTONE/MARCEL BIERI

Der Tunnel gehört zu einer doppelspurigen Neubaustrecke, welche die bisherige Strecke zwischen Rosshäusern und Mauss ersetzt. Diese ist eingleisig, kurvig und kann maximal mit Tempo 90 befahren werden. Die neu weitgehend begradigte Strecke durch den Tunnel ist 300 Meter kürzer als die alte und die Züge befahren sie mit Tempo 160.

Der Zeitgewinn beträgt zwar nur 90 Sekunden. Wegen der neuen Doppelspur wird aber für die BLS der Betrieb einfacher: Die Verspätung eines Zugs wirkt sich wegen der grösseren Flexibilität bei Doppelspurstrecken weniger schnell auf das ganze Netz aus.

Die Pünktlichkeit wird somit grösser. Auch kann die BLS ab Dezember 2018 auf zwei Berner S-Bahn-Linien neue Halte einführen, wie die BLS bei der Eröffnung bekanntgab. Mit dem neuen Tunnel erspart sich die BLS ausserdem die Sanierung der Einspurstrecke mit dem heutigen, über 100-jährigen Rosshäuserntunnel.

Am 3. September erfolgt der Wechsel von der alten, kurvigen Strecke auf die Neubaustrecke.

Unfall, Verzögerung und Mehrkosten

Rund 265 Millionen Franken wenden BLS, der Bund sowie die Kantone Bern, Freiburg und Neuenburg für den 3,7 Kilometer langen Doppelspurausbau zwischen Rosshäusern und Mauss auf. In diesem Betrag sind die Kosten des Tunnels und der Erneuerung des Bahnhofs Rosshäusern inbegriffen.

Der Bau des Tunnels dauerte achtzehn Monate länger als geplant. Grund dafür waren unerwartete Probleme mit einer geologischen Störzone. Das Gestein in dieser Zone war sehr brüchig. Ein Arbeiter starb im September 2013, als ihm ein Stein auf den Kopf fiel.

Wegen dieses Unfalls und der Störzone stellte die BLS gut einen Monat nach dem Unfall die Tunnelbohrungen ein. Mit einer neuen Vortriebsmethode und dem Vortrieb von beiden Seiten statt nur von Osten her wurden die Bauarbeiten schliesslich im Januar 2013 fortgesetzt. Die Kosten stiegen von 200 auf 265 Millionen Franken.

Fest und ein weiteres Grossprojekt

Das Berner Bahnunternehmen organisierte zur Eröffnung ein kleines Fest für die Bevölkerung. Auf dem Programm standen eine Extrafahrt mit dem historischen «Blauen Pfeil» für geladene Gäste, Ansprachen, musikalische Unterhaltung und eine Zugstaufe. Eingeweiht wurde das Bauwerk, indem ein Bahnsignal symbolisch auf Grün gestellt wurde.

Schon bald beginnt die BLS mit einem weiteren Grossprojekt: Der Sanierung des markanten Eisenbahnviadukts über die Saane zwischen Mauss und Gümmenen. Der denkmalgeschützte Viadukt aus dem Jahr 1901 wird gleichzeitig auf Doppelspur ausgebaut. Fernziel der BLS ist Doppelspur auf der ganzen Linie zwischen Bern und Neuenburg.

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