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Drei Bewerber für Entsorgung – alle wollen gleichen Standort

Drei Firmen haben sich dafür beworben, eine zweite Entsorgungsstelle in Rapperswil-Jona zu betreiben – darunter zwei alte Bekannte. Alle favorisieren den gleichen Standort. Dies überrascht die Stadt nicht.

Pascal
Büsser
22.08.18 - 16:02 Uhr
Politik
Wo heute das Jugendzentrum an der Stampfstrasse steht, dürfte künftig Abfall entsorgt werden.
Wo heute das Jugendzentrum an der Stampfstrasse steht, dürfte künftig Abfall entsorgt werden.
PASCAL BÜSSER

Die Stadt Rapperwil- Jona sucht einen Betreiber für einen zweiten Entsorgungspark. Bis am letzten Freitag lief dafür eine öffentliche Ausschreibung. Insgesamt drei Firmen haben sich auf den Aufruf gemeldet, wie es bei der Stadt auf Anfrage der «Südostschweiz» heisst.

Unter den Interessenten sind zwei alte Bekannte. Zum einen die Karl Rüegg AG, die bereits den Entsorgungspark im Engelhölzli betreibt. Ein Projekt eingereicht hat daneben die Keller Recycling AG. Ihr gehörte bis im Juli 2017 die Sammelstelle «Brings» im Schachen. Sie betreibt aktuell Entsorgungsstellen in Hinwil und Wald. Der dritte Interessent ist die Landolt Transport AG. Das Unternehmen, das zur JMS-Gruppe aus Schmerikon gehört, betreibt heu-te bereits Entsorgungsstellen in Schmerikon und Pfäffikon SZ.

Preis spricht für Stampf

«Die Zahl von drei Bewerbungen entspricht den Erwartungen», erklärt Cemi Thoma, Ressortleiter Bau und Liegenschaften bei der Stadt.

Alle drei Interessenten favorisieren den gleichen Standort. Das Gelände des bisherigen Jugendzentrums an der Stampfstrasse – im äussersten Südosten der Stadt. Das kommt für die Stadt nicht überraschend. Hauptgrund sind die finanziellen Gegebenheiten. Das Grundstück gehört der Stadt. Es liegt in der Zone für öffentliche Bauten (Oeba). Da darauf nur Nutzungen im öffentlichen Interesse möglich sind, hat das Land keinen Marktwert. Die Stadt verlangt für die rund 800 Quadratmeter gemäss Ausschreibung bloss 4000 Franken Baurechtszins im Jahr.

Das zweite Grundstück, das die Stadt in der Ausschreibung vorgeschlagen hatte, wäre wesentlich teuer. Es handelt sich um den ehemaligen Werkhof der Firma Martelli Agosti an der Alten Jonastrasse. Die Firma würde für die rund 1200 Quadratmeter etwa 45 000 Franken im Jahr verlangen. Das Grundstück liegt in der Gewerbe- und Industriezone. Deshalb der Preisunterschied.

Die Konditionen wären damit ähnlich wie jene bei der Sozialfirma WTL im Schachen. Dort stand der Entsorgungspark «Brings» der Keller Recycling AG, ehe diese im Juli 2017 nach vier Jahren dicht machte. Aus wirtschaftlichen Gründen, wie Inhaber Joel Keller erklärte. Er hatte vergeblich mittels Petition von der Stadt 150 000 Franken Subventionen im Jahr verlangt. Dies mit dem Argument, dass die Karl Rüegg AG im Engelhölzli wesentlich vorteilhaftere Konditionen geniesst. Der dortige Entsorgungspark steht in der Zone für öffentliche Bauten.

Die Bürgerversammlung der Stadt lehnte eine direkte Subventionierung Kellers ab. Sie beauftragte den Stadtrat aber, wieder für eine zweite Sammelstelle zu sorgen (die «Südostschweiz» berichtete).

Zweifel an Notwendigkeit

An der Stampfstrasse seien die Bedingungen für einen wirtschaftlichen Betrieb gegeben, sagt nun Joel Keller auf Anfrage. Anders als bei der Sammelstelle «Brings» im Schachen, würde er diesmal auf eine fixe Nutzungsgebühr verzichten. Im alten Konzept hatten rund 2000 Kunden ein Jahresabo für 30 Franken gelöst. Nötig gewesen wären laut Keller 4000. Logistisch seien die Voraussetzungen an der Stampfstrasse gar noch besser als im Schachen. Auch was die Immissionen und den Verkehr für die Anwohner betreffe.

Karl Rüegg hat Zweifel, ob ein zweiter Entsorgungspark in der Stadt rentiert. Zumal er bis Anfang 2020 eine brandneue Entsorgungsstelle im Engelhölzli realisiert (die «Südostschweiz» berichtete). Der Kundenzuwachs nach der Schliessung von «Brings» sei bei ihm klein. Trotzdem hat auch er sich beworben. Sowohl Rüegg als auch Keller geben an, nach einem Zuschlag innert zwei bis drei Monaten starten zu können. Der Geschäftsführer der Landolt Transport AG war gestern Nachmittag nicht erreichbar.

Während das Gelände von Martelli Agosti per sofort zur Verfügung gestanden wäre, ist jenes an der Stampfstrasse voraussichtlich erst Anfang 2020 frei. Dann, wenn das Jugendzentrum auf das Zeughausareal umgezogen ist. Laut Thoma ist der Zeitplan jedoch noch nicht in Stein gemeisselt. Bis Ende Oktober will die Stadt entscheiden, wem sie den Zuschlag gibt.

«Die Zahl von drei Bewerbungen entspricht den Erwartungen.»

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