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WEF-Präsident schliesst Super-Gipfel in Davos nicht aus

Auf der Welt herrsche ein Macht- und ein Systemwettbewerb. Das hielt der WEF-Präsident Klaus Schwab gestern Abend an einem Referat in Davos fest.

Béla
Zier
20.08.18 - 10:03 Uhr
Politik
WEF-Gründer und -Präsident Klaus Schwab referiert im Davoser Hotel «Morosani Schweizerhof».
WEF-Gründer und -Präsident Klaus Schwab referiert im Davoser Hotel «Morosani Schweizerhof».
BÉLA ZIER

Im vergangenen Juni fand in Singapur ein erstes Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un statt. Wenig später berichtete ein japanisches Newsportal, dass nordkoreanische Diplomaten in der Schweiz nach einem Austragungsort für ein zweites Treffen suchen würden. Dabei wurde auch Davos ins Spiel gebracht und spekuliert, dass solch ein Super-Gipfel am Jahrestreffen 2019 des World Economic Forum (WEF) stattfinden könnte (Ausgabe vom 7. Juli). Was hat es mit diesem Gerücht auf sich? «Ich würde das nicht ausschliessen», sagte Klaus Schwab, WEF-Gründer und -Präsident, gestern Abend nach einem öffentlichen Referat in Davos gegenüber Radio Südostschweiz.

Machtwettbewerb auf der Welt

Schwab sprach im Davoser Hotel «Morosani Schweizerhof» im Rahmen einer Sommerdiskussion über die Weltlage. Etwa 100 Personen, vor allem Einheimische, nahmen am öffentlichen Anlass teil, zu dem die WEF-Organisation eingeladen hatte. Der 80-jährige Schwab hielt eingangs seiner Ausführungen fest, dass man noch nie in so einer guten Welt gelebt habe wie heute. Dazu führte er unter anderem die gestiegene Lebenserwartung oder den Analphabetismus an, bei dem praktisch keine grossen Probleme mehr bestünden. Schwab sagte jedoch auch, dass man sich noch nie so viele Sorgen um die Zukunft gemacht habe wie heute.

«Es braucht ethische Regeln, damit Menschen nicht zu Sklaven von Robotern werden.»

Auf der Welt herrsche ein Machtwettbewerb. Dies sowohl in wirtschaftlicher wie auch in politischer Hinsicht. Schwab führte dabei China an, das wachse und erstarke. Gemäss Schwab wird sich Chinas Wirtschaft bis 2040 dahingehend entwickeln, dass diese dann etwa eineinhalb Mal so gross ist wie jene der USA. Der WEF-Präsident sprach aber auch von einem «ausufernden Systemwettbewerb». Bestehende Systeme, also die Demokratie, würden von anderen Ländern infrage gestellt. Dazu nannte Schwab China, die Türkei, aber auch Russland.

Verängstigung der Bevölkerung

Auch auf die Digitalisierung ging Schwab ein und sagte: «Die vierte industrielle Revolution verändert alles.» Es bestünden noch sehr viele Fragen zu Risiken und Unwägbarkeiten, was innerhalb der Bevölkerung zu Verängstigung führe. Er hielt fest, dass man punkto Cybersecurity einen Dialog durchführen und «Regeln finden muss». Bezüglich künstlicher Intelligenz brauche es ethische Regeln, damit «Menschen nicht zu Sklaven von Robotern werden».

Schwab lobt Zusammenarbeit

Zum Verhältnis zwischen WEF und Davos meinte Schwab, dass dies ein «optimales Beispiel guter Zusammenarbeit, eine echte Symbiose» sei. Im Anschluss an das Referat unterzeichnete Schwab zusammen mit dem Davoser Landammann Tarzisius Caviezel den neuen Zusammenarbeitsvertrag für die Jahre 2019 bis 2021.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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