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Streit um Flutlicht im Stadion: Stadt zieht die Reissleine

Die Forderungen der Anwohner, die gegen eine neue Flutlichtanlage im Fussballstadion Grünfeld Einsprache erhoben haben, gehen der Stadt Rapperswil-Jona zu weit. Nun droht ein langwieriges Rechtsverfahren.

Südostschweiz
14.08.18 - 04:30 Uhr
Politik
Fussballclub, Rapperswil-Jona, Stadion, Grünfeld, Vorschriften, Challenge League, Basel, Cup
Die geplante Flutlichtanlage im Fussballstadion Grünfeld sorgt für Unstimmigkeiten.
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Von Christoph Leiber

Im Konflikt um die neue Flutlichtanlage für das Fussballstadion Grünfeld in Rapperswil-Jona sind die Gespräche zwischen der Stadt und den Einsprechern gescheitert. Laut Bauchef Thomas Furrer hat die städtische Bau- und Umweltkommission (BUK) die Forderungen der Anwohner, die hinter der Sammeleinsprache stehen, gestern als unerfüllbar eingestuft. «Die BUK beantragt dem Stadtrat, die Einsprache abzuweisen», erklärt Furrer. Wann dieser Entscheid getroffen werde, stehe noch nicht fest.

Besonders bitter für die Behörden: In diesem Frühling und Sommer verlängerten sie mehrfach Fristen, um die Stadion-Anwohner durch eine Verhandlungslösung zu einem Rückzug ihrer Einsprache zu bewegen (die «Südostschweiz» berichtete). Doch diese Bemühungen waren vergeblich: «Es kamen immer mehr Forderungen hinzu», sagt Furrer. Die Fronten hätten sich über die Monate hinweg eher noch verhärtet.

Angebot der Stadt verfängt nicht

Auslöser des Konflikts waren die Vorgaben der Swiss Football League, die dem FC Rapperswil-Jona nach seinem Aufstieg in die Challenge League vor Jahresfrist eine leistungsfähigere Flutlichtanlage vorschreibt. Konkret soll die maximale Lichtstärke von heute 300 auf 500 Lux gesteigert werden. Dies, damit die Qualität der im Fernsehen übertragenen Bilder stimmt. Die Behörden boten den Einsprechern eine Paketlösung an. Zum einen soll modernste Technik dafür sorgen, dass die umliegenden Häuser nicht stärker angestrahlt werden als heute. Zum anderen will die Stadt das bestehende Fahrverbot auf der Blaubrunnenstrasse zwischen Wohnquartier und Stadion resoluter durchsetzen, um die Gesamtbelastung für die Anwohner zu senken.

Laut Bauchef Furrer genügte dieses Entgegenkommen den Einsprechern nicht. Zusätzlich verlangten sie, dass um das Stadion doppelt so strenge Normen für die zulässige Lichtbelastung gelten sollten – wodurch das Projekt laut Furrer kaum noch hätte verwirklicht werden können. Gleichzeitig hätte die Stadt nach dem Willen der Einsprecher die Auswirkungen des Flutlichts auf die Flora und Fauna in der Umgebung abklären müssen. «Auf diese Forderungen können und wollen wir nicht eingehen», sagt Furrer.

Sobald der Stadtrat die Einsprache abgewiesen hat, können die Anwohner beim kantonalen Baudepartement Rekurs einlegen. Ob sie dies tun werden, ist nicht bekannt. Gilbert Zellweger, der die Gruppe nach aussen vertritt, war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Folgen für Fussballclub unklar

Offen sind auch die Folgen, die ein langwieriges Rechtsverfahren für den FC Rapperswil-Jona hätte. Da die Bürgerschaft den 760 000-Franken-Kredit für das stärkere Flutlicht im letzten November bereits bewilligt hat, darf der Club mit einer provisorischen Lizenz vorerst in der Challenge League bleiben. Wie lange die Swiss Football League diese Regelung weiterführen würde, ist laut Clubpräsident Rocco Delli Colli unklar (Ausgabe vom Samstag).

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