Kanton lotet die Möglichkeiten aus
Das Projekt für ein Nationales Schneesportzentrum in Lenzerheide kommt nicht in die Gänge. Der Kanton prüft Realisierungsvarianten, die Standortgemeinde hofft auf die neue Regierung.
Das Projekt für ein Nationales Schneesportzentrum in Lenzerheide kommt nicht in die Gänge. Der Kanton prüft Realisierungsvarianten, die Standortgemeinde hofft auf die neue Regierung.

Das geplante Nationale Schneesportzentrum (NSSZ) in Lenzerheide hat es schwer: Nach der Sistierung des Projekts durch den Bund, haben auch die Ostschweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein sowie Zürich dem Kanton Graubünden eine Absage erteilt. Sie sehen keine Möglichkeiten einer finanziellen Beteiligung an das Zentrum, wie Regierungsrat Martin Jäger in der Februar-session informierte.
Wie vom Grossen Rat beauftragt, prüft der Kanton nun weitere Realisierungsmöglichkeiten. Abklärungen laufen unter anderem auf nationaler Ebene. Laut Andrea Stadler, Departementssekretärin des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements, müssen beim zuständigen Bundesamt noch weitere Detailfragen geklärt werden. «Es geht vor allem darum, ob sich der Bund finanziell beteiligen würde, würde der Kanton das Zentrum bauen und betreiben», sagt sie. Denkbar wären etwa Gelder aus dem Topf des Nationalen Sportanlagenkonzepts. Aber auch auf kantonaler Ebene gebe es noch einige Fragen zu klären. Fragen wie: Wer würde eine solche Anlage bauen und betreiben? Wie wäre sie geführt?
Thema im Wahlkampf
Nach Ansicht der Bündner Regierung, die zehn Millionen Franken an die Investitionskosten in Aussicht gestellt hat, ist das NSSZ wichtig für die Förderung des Schneesports und die generelle Sportförderung von Kindern und Jugendlichen. Dem Schneesportzentrum komme zudem eine grosse touristische und damit wirtschaftliche Bedeutung zu.
Diese Meinung vertritt auch Aron Moser, Präsident der Standortgemeinde Vaz/Obervaz. Er erwartet deshalb von der neuen Regierung Unterstützung. «Es ist ein wichtiges Projekt für die Gemeinde, den Kanton und die Schweiz», ist Moser überzeugt. Er erhofft sich, dass die neue Regierung das NSSZ als kantonales Projekt in das Regierungsprogramm aufnimmt. Notabene hätten die Regierungsratskandidaten im Wahlkampf mit dem Projekt um Stimmen geweibelt, sagt er. Zu den Unterstützern des Projektes bekannte sich Peter Peyer. Der designierte Vorsteher des Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit bestätigt der «Südostschweiz», dass seine Aussagen im Wahlkampf noch immer Gültigkeit hätten. «Es ist ein sinnvolles Projekt», konstatiert er. Der Schneesport sei nach wie vor ein zentraler Pfeiler der Bündner und Schweizer Tourismuswirtschaft. Zwar gelte es, den Sommer zu fördern, «aber wir dürfen den Wintersport deshalb nicht einfach vernachlässigen».
Zum jetzigen Zeitpunkt nicht äussern will sich Jon Domenic Parolini, ab 2019 Ekud-Vorsteher und somit für das NSSZ zuständig. Er verweist, wie seine amtierenden Regierungskollegen, an das Ekud.
Das Volk müsste entscheiden
Ob für die Realisierung eines NSSZ letztlich eine Botschaft zuhanden des Grossen Rates ausgearbeitet wird, liegt an der neuen Regierung. Klar ist: Bei einem geschätzten Investitionsvolumen von rund 45 Millionen Franken hätte das Bündner Stimmvolk das letzte Wort zum Bau eines Schneesportzentrums.