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Der Landammann hat jetzt seinen Platz in den USA

Andrea Bettiga ist zu Besuch in der Gemeinde New Glarus in den USA. Beim grossen Empfang im Swiss Center of North America kommt es zu einer gelungenen Überraschung.

Sebastian
Dürst
27.07.18 - 04:30 Uhr
Politik
Bei seinem Besuch in New Glarus wird Landammann Andrea Bettiga davon überrascht, das ein Platz nach ihm benannt wird.
Bei seinem Besuch in New Glarus wird Landammann Andrea Bettiga davon überrascht, das ein Platz nach ihm benannt wird.

Im Kanton Glarus gibt es den Valeria-Spälty-Weg und den Patrick-Küng-Platz. Und auch eine Joachim-Heer-Strasse. Es sind aktive Sportler und Politiker aus alten Zeiten, denen die Ehre zuteil wird, eine Strasse oder einen Platz zu haben, der nach ihnen benannt ist. Dass aber ein aktiver Politiker einen eigenen Platz bekommt, ist im Glarnerland wohl noch nie vorgekommen.

Umso mehr war der Glarner Landammann Andrea Bettiga überrascht, als ihm genau diese Ehre zuteil wurde. Er musste dazu allerdings in die USA reisen, in die Glarner «Kolonie» New Glarus. Dort gibt es seit dieser Woche nämlich einen «Andrea Bettiga Place», der gleich vor dem Swiss Center of North America liegt. Dieses Zentrum hat sich dem Erhalt der Schweizer Kultur in Nordamerika verschrieben.

Geleitet wird das Zentrum von Beth Zurbuchen, die, wie der Name schon verrät, ebenfalls Schweizer Wurzeln hat und die Schweiz und das Glarnerland schon mehrmals besucht hat. Sie sagt auch, dass ihre Aufgabe nicht nur das Bewahren von altem Kulturgut sei. «Ich gehöre zu einer jüngeren Generation, die auch den Austausch im Jetzt beleben will. Den Austausch zwischen den Glarnern und den Amerikanern mit Schweizer Wurzeln», sagt Sie zur «Südostschweiz».

Ein grosser Empfang mit gut 100 Teilnehmern

Zurbuchen hat sich jedes Mal, wenn sie die Schweiz besucht hat, mit Andrea Bettiga getroffen. «Ich habe da schon gespürt, dass es ihm etwas bedeuten würde, als Landammann nach New Glarus zu kommen», sagt sie.

«Es wurde sehr emotional, als wir das Schild mit seinem Namen enthüllt haben.»

Und das ist in den letzten Tagen passiert. Im Swiss Center of North America gab es aus Anlass des Besuchs einen grossen Empfang. «Viel grösser, als das Andrea Bettiga erwartet hat», sagt Zurbuchen. Die Familie Bettiga und eine 15-köpfige Delegation aus Einsiedeln wurden mit Alphornspiel, Fahnenschwingen und Reden bei warmem Wetter vor dem Center begrüsst. Rund hundert Personen hätten am Empfang teilgenommen, sagt Zurbuchen. Schweizer, aber auch Leute, die aus der Umgebung von New Glarus kommen.

«Bettiga hatte keine Ahnung davon, was ihn an diesem Abend noch erwartete», sagt Zurbuchen. Die Überraschung, den Platz vor dem Swiss Center neu Andrea-Bettiga-Platz zu nennen, ist also vollends gelungen. «Er war in diesem Moment ein Mann von wenigen Worten. Es wurde sehr emotional, als wir das Schild mit seinem Namen enthüllt haben», erzählt Zurbuchen.

«Wir sind alle eine Familie»

Die Leiterin des Swiss Center sieht die Platz-Benennung in einem grösseren Kontext. «Wir sind am Ende alle eine Familie», sagt sie. Es sei die Aufgabe des Swiss Center, die Kilometer (Meilen) zwischen Alt und Neu weniger zu machen. «Wir wollen zusammen daran arbeiten, eine grössere Familie zu werden. Egal, ob jemand Glarner Wurzeln hat oder nicht.»

New Glarus sei wie alt Glarus eine spezielle Gemeinschaft, und es sei das Werk von vielen in dieser Gemeinschaft, das Schweizer Erbe und die Kultur zu erhalten.

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos

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