×

Napoletanische Abfallentsorgungs-Probleme in Domat/Ems

Ein Haus, zwei Gemeinden und die Rhätische Bahn - das sind die Akteure in einer skurril anmutenden Posse um nicht entsorgten Abfall. Das Problem: wohl vor allem fehlende Kommunikation, die Lösung: kommt bald.

Südostschweiz
26.07.18 - 04:30 Uhr
Politik
Am Bahnhof Reichenau-Tamins gibt es ein Abfallproblem.
Am Bahnhof Reichenau-Tamins gibt es ein Abfallproblem.
MARTIN LEUTENEGGER

Ein Schelm wer gleich an Neapel denkt - aber wenn es um Müllentsorgung geht und dabei etwas im Argen ist, erinnert das wohl manch einen an napoletanische Zustände (oder an die brillante TV-Serie «Sopranos»). Mafiös sind die Zustände in Reichenau-Tamins, respektive Domat/Ems, zum Glück natürlich nicht. Aber die Gemeindedoppelung führt zumindest gleich zum Kern des Problems.

Gleich neben dem Bahnhof Reichenau-Tamins steht nämlich das sogenannte «Beamtenhaus» der Rhätischen Bahn. Ein Wohnhaus auf Domat/Emser Grund und Boden mit Taminser Postleitzahl – und im Besitz der RhB. Letztere war bis vor einiger Zeit um die Entsorgung des Haushaltsabfalls der Bewohner bemüht.

RhB stellte Dienst ein, ohne Gemeinde zu informieren

Seit sie diesen Dienst aber eingestellt hat, fühlte sich offenbar niemand mehr dafür zuständig, was zur etwas absurden Situation führte, dass die Bewohner ihre vollen Abfallsäcke mit Auto oder Zug nach Domat/Ems (oder gleich bis Chur) fuhren, um sie dort in einem Molok zu entsorgen – denn politisch sind sie Emser Bürger und zahlen auch dort ihre Steuern.

Dass dieses Problem für die «Beamtenhaus»-Bewohner bestand, war der Gemeinde Domat/Ems lange nicht bekannt, wie lange es schon existierte auch nicht. Vom eingestellten Service der RhB habe man erst 2017 erfahren, wann die Bahn den Dienst eingestellt hatte, ist unklar. Dass der Abfall auch sonst nicht entsorgte werde, habe man erst durch die Anfrage der Zeitung «Südostschweiz» erfahren.

Jetzt soll das Problem für die Bewohner aber schnell – und gänzlich un-napolitanisch – gelöst werden. Die Gemeinde Domat/Ems erklärt: «Wir stellen einen Container mit offizieller Abfallbeschriftung an einen definierten Standort, wo die Abfallsäcke entsorgt werden können. Quasi einen rollenden Mini-Molok.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR