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Kirchenfusion am Obersee ist unter Dach und Fach

Die Vereinigung der drei Katholischen Kirchgemeinden Schmerikon, Uznach und Gommiswald hat auch die letzte Hürde problemlos genommen. Die Bürger der künftigen Kirchgemeinde Obersee genehmigten gestern Abend die neue Gemeindeordnung (fast) einstimmig.

03.07.18 - 04:30 Uhr
Politik
Die Kirchbürger stimmen der neuen Gemeindeordnung deutlich zu.
Die Kirchbürger stimmen der neuen Gemeindeordnung deutlich zu.
ROLAND LIEBERHERR

Jetzt ist es definitiv: Die neue Katholische Kirchgemeinde Obersee kann am 1. Januar 2020 starten. Sie vereint die drei Kirchgemeinden Uznach, Gommiswald und Schmerikon mit ihren insgesamt fünf Pfarreien (die drei genannten sowie Rieden und Ernetschwil).

Gestern Abend wurde die letzte Formalität im Fusionsprozess bereinigt. Die Bürger der künftigen Kirchgemeinde Obersee hiessen in Uznach die neue Gemeindeordnung fast einstimmig gut (104 Ja-Stimmen, eine Enthaltung). Darin sind beispielsweise die Namensgebung oder die Grösse des neuen Kirchenverwaltungsrats geregelt.

«Fusion als logischer Schritt»

Trotz herrlichen Sommerwetters und laufenden WM-Achtelfinalspiels liessen es sich 105 Interessierte nicht nehmen, am Abend in Uznach der ersten Bürgerversammlung der neuen Katholischen Kirchgemeinde Obersee beizuwohnen. Unter diesen Umständen sei er mit dem Aufmarsch von 1,6 Prozent aller Stimmberechtigten zufrieden, betonte Christoph Meier. Der Präsident des Uzner Kirchenverwaltungsrats hat den Vereinigungsprozess in den letzten Monaten angeführt und begrüsste die Bürger gestern nun «zur eigentlichen Taufe» der neuen Kirchgemeinde.

Bereits seit 2007 bilden zwar die fünf Pfarreien die Seelsorgeeinheit Obersee, aber verwaltungstechnisch funktionierte jede der drei Kirchgemeinden autonom. Das ändert sich bald – für die fusionierte Kirchgemeinde Obersee wird künftig eine Verwaltung zuständig sein. «Die Vorteile liegen auf der Hand», ergänzte Meier. So könnten Synergien genutzt und Kosten eingespart werden, zudem werde der Betrieb professioneller. In jüngster Vergangenheit sei es zunehmend schwieriger geworden, alle Ämter zu besetzen. Augenfällig wurde das in Uznach 2012 und 2014. Gleich zwei Mal innert kurzer Zeit wurde kein Kirchenratspräsident gefunden – in beiden Fällen musste damals die Kantonalkirche übergangsmässig einen Kurator einsetzen (die «Südostschweiz» berichtete).

Und eine Anpassung auf Verwaltungsstufe wäre jetzt sowieso zwingend angestanden. 2015 hatte das Katholische Kollegium ein Dekret verabschiedet, das von den Seelsorgeeinheiten verlangt, bis Ende 2018 eine rechtsverbindliche Verwaltungsebene zu schaffen.

Für die drei Kirchgemeinden am Obersee war schnell klar, dass eine Vereinigung aus finanzieller wie personeller Sicht langfristig am sinnvollsten ist. «Die Alternative, also einen Zweckverband zu gründen, wäre kompliziert gewesen», so Meier. In diesem Fall wäre eine vierte Verwaltungseinheit entstanden, die unnötige Kosten generiert hätte. Zudem hätte diese Form die Zusammenarbeit unter den drei Kirchgemeinden und der Seelsorgeeinheit erschwert. Meier ist überzeugt: «Deshalb war die Vereinigung der beste Weg und auch der logische Schritt.»

6500 stimmberechtigte Kirchbürger

So nahm der Fusionsprozess seinen Lauf: 2016 wurden die Bürger der drei Kirchgemeinden Uznach, Schmerikon und Gommiswald erstmals offiziell über die Vereinigungsabsichten informiert. Im Frühjahr 2017 erteilten die Kirchbürger ihren Räten den Auftrag, die Fusion genauer zu prüfen. Letzten November gaben die Kirchbürger in den drei Gemeinden mit Ja-Stimmen-Anteilen zwischen 73 und 93 Prozent klar grünes Licht für die Vereinigung. Und mit der Genehmigung der Gemeindeordnung von gestern Abend ist jetzt die Kirchenfusion am Obersee unter Dach und Fach.

Mit wie viel Geld die Kantonalkirche die Vereinigung unterstützt, ist noch nicht ganz im Detail bekannt. Klar dagegen ist, dass die künftige Katholische Kirchgemeinde Obersee etwas mehr als 6500 stimmberechtigte Kirchbürger in fünf Pfarreien umfassen wird. Zudem wird der Steuerfuss der neuen Kirchgemeinde auf 25 Prozent festgesetzt.

Breite Abstützung gewünscht

Die sieben Mitglieder des neuen Kirchenverwaltungsrats werden bei den ordentlichen Wahlen im Herbst 2019 an der Urne bestimmt. Noch sind keine Kandidaturen bekannt – eine breite Abstützung in der Region wäre aber wünschenswert. «Unser Bestreben ist es sicher, dass jede der drei bisherigen Kirchgemeinden auch im künftigen Verwaltungsrat vertreten ist», ergänzt Meier.

Nach der konstituierenden Kirchbürgerversammlung liessen es sich die Anwesenden nicht nehmen, beim Apéro auch auf die neue Katholische Kirchgemeinde Obersee anzustossen.

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