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Initianten: «Volk ist sich Geldschöpfungs-Problem jetzt bewusst»

Trotz des sich abzeichnenden wuchtigen Neins zur Vollgeldinitiative zeigen sich die Initianten zufrieden. Viele der Nein-Stimmenden hätten aufgrund der «Angstmacherei der Behörden» über ein verzerrtes Bild abgestimmt. Doch die Vollgeld-Debatte sei erst lanciert.

Agentur
sda
10.06.18 - 13:19 Uhr
Politik
Raffael Wüthrich vom Komitee der Vollgeld-Initiative zeigt sich trotz des klaren Neins zufrieden: Man habe einen Teil des Stimmvolks davon überzeugen konnten, dass es in Bezug auf die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken eine richtige Änderung brauche.
Raffael Wüthrich vom Komitee der Vollgeld-Initiative zeigt sich trotz des klaren Neins zufrieden: Man habe einen Teil des Stimmvolks davon überzeugen konnten, dass es in Bezug auf die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken eine richtige Änderung brauche.
Keystone/PETER SCHNEIDER

«Es freut uns, dass wir einen Teil des Stimmvolks davon überzeugen konnten, dass es in Bezug auf die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken eine richtige Änderung braucht und nicht bloss eine Pflästerli-Politik», sagte Raffael Wüthrich vom Kampagnen-Team auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone_sda.

Zum ersten Mal habe ein Land realisiert, dass die Geldschöpfung ein Problem darstelle. Nun sei die Politik gefordert.

An ihrer heftigen Kritik an der Abstimmungskampagne von Bundesrat und Nationalbank halten die Initianten fest. Es sei mit unfairen Mitteln gekämpft worden, die Informationen seien irreführend gewesen. «Für uns als politische Newcomer war dies erschreckend zu sehen». Eine Beschwerde ist derzeit beim Bundesgericht hängig.

Der Verein, der hinter der Initiative steht, will sich aber weiterhin dafür einsetzen, dass die Finanzwirtschaft in den Dienst der Realwirtschaft und der Menschen gestellt werde und nicht umgekehrt.

Die Initiative habe eine Debatte ausgelöst, sagte Wüthrich. Eine «kritische Menge» der Bevölkerung realisiere erst jetzt, wie das Geldsystem funktioniere. Und eine Mehrheit der Bevölkerung sei eigentlich gegen eine Geldschöpfung durch Geschäftsbanken, wie eine SRG-Umfrage gezeigt habe.

Nein-Lager: «Abfuhr an Kamikaze-Experiment»

Die Gegner der Vollgeld-Initiative werteten das sich abzeichnende überdeutliche Nein derweil als Absage des Stimmvolks an ein riskantes Experiment. Es wolle «nicht flicken, was nicht kaputt ist».

Die Bevölkerung wolle offensichtlich nichts von einem riskanten Experiment in Geldpolitik wissen, sagte FDP-Nationalrat Olivier Feller (VD) vom überparteilichen Komitees «Vollgeld-Initiative Nein» zur Nachrichtenagentur Keystone_sda.

Der Zürcher SVP-Nationalrat Thomas Matter bezeichnete das deutliche Votum als Zeichen dafür, dass das Stimmvolk «nichts verändern möchte, was funktioniert». Die Schweizer Währung gehöre zu den stabilsten Währungen weltweit. Das Volk habe zu Recht keinen Grund gesehen, daran etwas zu ändern.

Das Resultat sei dennoch deutlicher als erwartet. Dies sei eine klare Abfuhr an ein «Kamikaze-Experiment», das zu grossen Teilen aus dem Ausland gesteuert und mitfinanziert worden wäre.

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