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Stell dir vor, Graubünden wählt, und (fast) keiner geht hin

Stell dir vor, Graubünden wählt, und (fast) keiner geht hin: Für die Wahlen vom Wochenende zeichnet sich eine tiefe Stimmbeteiligung ab.

Olivier
Berger
07.06.18 - 04:30 Uhr
Politik
Abstimmung
SYMBOLBILD YANIK BÜRKLI

Trotz spannender Ausgangslage und Baukartell-Skandal: Die aktuellen Regierungs- und Grossratswahlen in Graubünden sind noch kein Strassenfeger. Darauf deutet der bisherige Eingang der schriftlichen Stimmen hin.

Abstimmen ja, wählen nein

Ein möglicher Grund für das bescheidene Interesse an den Wahlen könnten die beiden nationalen Vorlagen sein: Geldspielgesetz und Vollgeld- Initiative. Bei den letzten kantonalen Wahlen vor vier Jahren wurde gleichzeitig über nationale Reizthemen wie den Kampfflieger Gripen und den Mindestlohn abgestimmt. Diese Vorlagen lockten fast 55 Prozent der Bündner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an die Urnen.

Nicht alle, die ihre Meinung zu den nationalen Vorlagen kundtaten, wählten damals aber auch ein neues Parlament und eine neue Regierung. Das zeigt ein Blick auf die damalige Stimmbeteiligung. Lag diese bei den insgesamt vier nationalen Abstimmungen zwischen 52,9 und 54,3 Prozent, beteiligten sich kantonsweit lediglich 43,1 Prozent aller Stimmberechtigten auch an den Wahlen.

Kaum regionale Unterschiede

Das bisher verhaltene Interesse an den diesjährigen Wahlen ist keine Frage der Region, wie eine Umfrage der «Südostschweiz» ergeben hat. Beidseits der Alpen sprechen die Verantwortlichen von einem eher unterdurchschnittlichen Rücklauf der Wahlcouverts. Auch die Grösse der jeweiligen Gemeinde spielt für die Stimmbeteiligung offenbar keine grosse Rolle. Die Verantwortlichen in den Gemeinden rechnen mit einer Stimmbeteiligung von eher unter 40 Prozent.

Damit haben bisher offenbar auch die Mobilisierungsversuche der Parteien noch nicht gefruchtet. Diese hatten vergangene Woche unisono erklärt, sie wollten weiterhin darum werben, dass die Bürgerinnen und Bürger überhaupt an die Urne gehen. Immerhin wird aus den Gemeinden berichtet, dass der Rücklauf der Wahlcouverts in den letzten Tagen eher zugenommen habe.

Habt Ihr Eure Stimme schon abgegeben?

Ja
78%
Nein
12%
Mache ich eh nicht
10%
205 Stimmen

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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Diesmal wäre es das Beste keiner würde wählen gehen, oder die Wahlzettel leer Einwerfen. Was da die Parteien, Medien und andere geboten haben stinkt zum Himmel. Eine Verschiebung um ein Jahr wäre das Gescheiteste gewesen, aber da fehlt denen die Courage und die Ehrlichkeit.

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