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Plakate sind wichtig, spielen aber nicht die Hauptrolle

Ihre Tage sind gezählt: Die Wahlplakate zu den Bündner Regierungsratswahlen hängen nur noch bis Sonntag. Fabio Aresu, Fachvorsteher Kommunikation der ibw, verrät, welcher Regierungsratskandidat noch witziger hätte sein können. Und welchen Slogan er verwenden würde.

Südostschweiz
05.06.18 - 13:11 Uhr
Politik

Eines ist klar: Farblich fällt das Plakat von Linard Bardill am meisten auf. An rosa Farbtöne hat sich sonst kein Regierungsratskandidat gewagt. Aber ist die ungewöhnliche Farbwahl auch von Vorteil? Fabio Aresu, Fachvorsteher Kommunikation an der ibw, beurteilt nicht nur die Farbe. «Das Rosa fällt natürlich auf. Und es passt zu Linard Bardill.» Aber sonst hätte die Plakatgestaltung nach Aresus Gechmack ruhig etwas witziger ausfallen können. «Die Schrift ist schwarz und linksbündig, das hätte man witziger gestalten können», sagt er.

Neue Farben für die SP?

Ebenfalls farbenfroh zeigt sich das Plakat von SP-Mann Peter Peyer. Die Farbexplosion und das gesamte Layout falle auf, so Aresu. «Aber ich habe mich gefragt, weshalb nicht das typische SP-Rot zur Anwendung kam.»

Natürlich spielt nicht nur die Farbe, sondern auch der Slogan eine wichtige Rolle im Wahlkampf. Doch von den Wahlsprüchen hat sich Aresu mehr erhofft. «Wahrscheinlich würde es gar nicht auffallen, wenn man 'Bereit für Veränderung' und 'Fortschritt für Graubünden' austauschen würde», glaubt er. Grosse Worte seien hier wohl auch fehl am Platz. «Ein Regierungsrat ist in ein relativ enges Korsett gebunden, seine Entscheidungsfreiheit ist von den vielen Gesetzen und Verordnungen stark eingeschränkt», sagt Aresu. Deshalb könne ein Regierungsratskandidat nicht allzu grosse Versprechen für die Zukunft machen. Doch was schlägt der Kommunikationsfachmann stattdessen vor? «Vielleicht müsste einmal jemand zu sagen wagen: 'Ich mache es nicht anders als die anderen. Aber ich gebe mir sehr viel Mühe dabei'.» Ehrlich sein und keine Versprechungen machen, die man nicht halten könne, sei für ihn am wichtigsten, so Aresu.

Solide und staatsmännisch

Die eher zurückhaltenden Worte der BDP («Bürgerlicher Fortschritt»), FDP («Bewährte Leidenschaft für Graubünden» und CVP («Bereit für Neues») und die dezente Farbwahl fast aller Parteien wirke seriös und staatsmännisch. «Was die Parteien vermutlich auch bewirken wollen», erklärt Aresu. Schlussendlich spielten die Wahlplakate bei der jetzigen Regierungsratswahl auch nicht die Hauptrolle: «Das Spiel findet nicht auf den Plakatwänden statt.» Aber dennoch seien sie sehr wichtig. «Sie bewirkten, dass die Namen der Kandidaten den Stimmberechtigten geläufig sind.» Und sei man sich bis zuletzt unschlüssig, so könne man sich die Plakate einfach anschauen und dann entscheiden, «wer mir am sympathischsten ist», so Aresu. (sz)

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