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Parolini selbst Opfer des Baukartells

Regierungsrat Jon Domenic Parolini war offensichtlich selbst von Bauabsprachen betroffen. Dies führen verschiedene Dokumente zu Tage.

Südostschweiz
03.06.18 - 15:59 Uhr
Politik
Jon Domenic Parolini
Jon Domenic Parolini
Yanik Bürkli

Der Bündner BDP-Regierungsrat Jon Domenic Parolini scheint den Bündner Baukartellskandal am eigenen Leib erfahren zu haben – und zwar vor 17 Jahren. 

Laut der «NZZ am Sonntag» soll Parolini beim Bau seines Privathauses in Scuol im Jahr 2001 vom Kartell geprellt worden sein. Der Zeitung liegen Dokumente vor, die zeigen, dass sich nach der Ausschreibung Parolini mehrere Engadiner Baumeister zur sogenannten Vorversammlung getroffen haben. Einberufen wurde die Versammlung per Fax vom Graubündnerischen Baumeisterverband. Eine handschriftliche Liste zeigt, wem die Aufträge zugesprochen wurden. Die Vergabe der Aufträge erfolgte demnach  drei Tage nach der Vorversammlung.

Parolini überrascht

Jon Domenic Parolini scheint überrascht über die Dokumente. Er habe die Hinweise mit sehr grossem Interesse und mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, sagt er gegenüber der «NZZ am Sonntag». Weiter wollte sich der Regierungsrat jedoch nicht zum Thema äussern, da er einzig als Privatperson betroffen sei. Die Absprache dürfte Parolini einige Zehntausend Franken gekostet haben.

Nach diesen Informationen wirkt es fast schon ironisch, dass Parolini 2009 keinen Anlass zum Handeln sah, als Adam Quadroni bezüglich der Machenschaften bei ihm vorsprach. Doch der frührere Gemeindepräsident habe das Ausmass des Falls damals nicht erkennen können, sagt Parolini heute.

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