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Jetzt kommt die neue Innenstadt

Die neue Nutzungsstrategie für Glarus ist da. Sie bringt neuen Schwung, davon sind die Beteiligten überzeugt.

Fridolin
Rast
26.05.18 - 04:30 Uhr
Politik
Öffentliche Vorstellung am Mittwoch, 30. Mai, um 19.30 Uhr, in der Aula der Kantonsschule Glarus.
Öffentliche Vorstellung am Mittwoch, 30. Mai, um 19.30 Uhr, in der Aula der Kantonsschule Glarus.
SASI SUBRAMANIAM

Diese Plätze verdienen es, neu gestaltet zu werden. Diese «charakterstarken» Plätze, die nach dem Brand von Glarus von 1861 grosszügig gestaltet worden sind. Sie alle will die neue Innenstadt-Strategie aufwerten, die nächste Woche öffentlich vorgestellt wird. Kombiniert mit einer clever ausstaffierten Hauptstrasse, sollen sie zu mehr Aufenthaltsqualität beitragen.

Zentral wichtig ist darin der Zaunplatz, auf dem jeweils die weltbekannte Landsgemeinde stattfindet. Könne der Platz freigemacht und künftig im Untergrund parkiert werden, so werde er zum ersten Leuchtturmprojekt, schreiben die Autoren der «Nutzungsstrategie Glarus», Daniel Bauer, Christof Tscharland und David Steiner vom Netzwerk Altstadt. Mit einem Glarner Pavillon, der sich Glarus in allen Aspekten widmet.

Auf dem gleichen Platz setzt ganz praktisch auch Andrea Gisler an, welche die Hauseigentümer vertritt: «Es gibt sensationelle Ideen im Konzept, und wir müssen den Mut zum Ausprobieren haben.» Auch beim Zaunplatz, denn: «Für den Alltag und die Attraktivität von Glarus muss die Parkplatzsituation gelöst werden.» Etwa mit dem Parkierkonzept, das die Gemeinde bereits umsetzt, aber auch mit Parkhäusern nahe der Innenstadt, sei es unter dem Zaunplatz oder etwa bei der Schäfliwiese.

Der Schwung ist da

Gisler freut sich, dass die Gemeinde die Nutzungsstrategie angestossen hat. «Bei der Arbeit am Konzept haben wir den starken Wunsch gespürt, gemeinsam etwas zu bewegen.» Und es sei Bereitschaft da, Kompromisse einzugehen und zur Tat zu schreiten.

Das Konzept hat offenbar auch klar gemacht, wie wichtig die Miet- oder Pachtpreise sind. «Oft sind die Mieten für die Ladenbesitzer heute zu hoch zum Überleben», anerkennt Gisler. Mit der Konsequenz, dass die Erträge aus hochwertigen Stadtwohnungen künftig quersubventionieren müssten. «So, dass der Laden eine Chance hat.»

Ein Ansatz, den Walter Hauser nur bestätigen kann. Er habe mehr als eine Seele in der Brust, sagt der Inhaber von Mode Hophan. Denn er ist nicht nur Detaillist, sondern verwaltet auch Immobilien mit Wohnungen und Läden – und er hat selber kürzlich im Nebenhaus drei Wohnungen eingebaut.

Der Umsatz ist weg

Und Hauser kennt die Leiden der Lädeler: «Wir haben in den letzten 20 bis 30 Jahren massiv Umsatz verloren in Glarus.» Wohnten mehr Leute in der Stadt, so kämen sie auch zum Einkaufen, erklärt er die Möglichkeit, eine Trendwende zu fördern. Auch er spürt, dass sich das Klima schon mit den Diskussionen rund ums Konzept verbessert hat. Und er spürt eine «kleine Trendwende»: Die Konkurrenz von Internet und Euroland sei zwar stark, die Umsätze in der Stadt nähmen aber aktuell nicht mehr ab. Dass das Schuhhaus Jenny an den Rathausplatz zieht, beurteilt Hauser als sehr positiv: «Ein mutiger Entscheid, der auch uns anderen Detaillisten Mut zu Investitionen macht.» Wobei er «natürlich» hofft, dass die Läden nicht noch weniger werden – und besonders, dass auch grössere Geschäfte in Glarus bleiben.

Die Achse ist wichtig

Hauser findet die Idee gut, zwei Achsen quer zueinander zu stärken: vom Spielhof zum Gemeindehausplatz und von der Linth zum Berg. Auch Gisler sagt: «Die Linth ist für mich schon heute Naherholung in der Mittagspause. Sie kann noch geöffnet werden.» Idealerweise für Gleichgesinnte, die sich auch erholsam leise betätigen, meint sie mit Augenzwinkern.

Neben den Plätzen ist für beide die Hauptstrasse sehr wichtig. Hauser hofft auf eine Lösung, bei der die Strasse ganz anders aussieht, de r Verkehr immer noch fliessen kann, aber nicht mehr den ganzen Raum dominiert. Stadtverschönerung, betont er, könne noch viele Kunden und Touristen bringen. Und gehe von einer guten Basis aus: «Schon heute haben wir eine gute Atmosphäre, und auswärtige Besucher reagieren sehr positiv.»

Die Gemeinde will als Sofortmassnahme den Wochenmarkt als Publikumsmagnet oder Frequenzbringer stärken, wie Gemeindepräsident Christian Marti sagt. Heute würden alle Märkte von der Markthalle über den Flohmarkt bis zum Weihnachtsmarkt von verschiedenen Gruppen organisiert. Künftig sollen sie gemeinsam aus einer Hand vermarktet werden – aber nicht zwingend von der Gemeinde. Marti sagt: «So bieten die Märkte auch Chancen für den Detailhandel, sei es im eigenen Laden oder mit einem Stand.»

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