×

Vier Fragen an Michael Hermann

Bei unserer Serie “Vier Fragen an“ steht Politologe Michael Hermann Red und Antwort.

Südostschweiz
18.05.18 - 04:30 Uhr
Politik
Michael Hermann
Michael Hermann
PRESSEBILD

Michael Hermann, die Umfrage zu den bevorstehenden Wahlen in Graubünden wurde online gemacht. Normalerweise erfolgen diese über Telefoninterviews. Sind die Umfragen qualitativ vergleichbar? 

Wir machen Wahlumfragen schon länger online, zum Beispiel in Zürich und Genf. Die Resultate waren sehr gut, weil die Umfragen nach politischem Verhalten gewichtet werden. Wir kennen die verschiedenen Abstimmungsresultate im Kanton Graubünden und die Zusammensetzungen der Parteien. Das können wir dann gewichten. Am Schluss ist die Onlineumfrage genau so repräsentativ wie eine telefonische Befragung.

Spätestens seit den Wahlen in den USA und der Brexit-Abstimmung im Vereinigten Königreich hegt die Bevölkerung Zweifel an den Aussagen solcher Umfragen, zumal das Resultat am Ende oft anders rauskommt. Kann man diesen Umfragen vertrauen? 

Es ist grundsätzlich gut, wenn die Leute ein bisschen misstrauisch sind. Die Umfrage ist keine Vorwegnahme des Wahlresultats. Gerade bei Personenwahlen, die keine Reproduktion des letzten Resultats sind, zeigen solche Umfragen aber doch, wo sich das Rennen hinbewegen könnte, wo es knapp werden könnte, wer aufpassen muss, wer gute und weniger gute Chancen hat, gewählt zu werden.

Ist es für einen Kanton wie Graubünden mit seinen vielen Tälern, ländlichen Räumen und unterschiedlichen Sprachen schwieriger, Aussagen zu machen?

Es ist tatsächlich so, dass Voraussagen in mehrkulturellen und kleinstrukturierten Kantonen schwieriger sind als in Kantonen wie Zürich, Genf oder Waadt. Die Herausforderung ist für uns grösser, aber wir sind zuversichtlich, dass die Resultate am Ende unsere Umfrage bestätigen werden.

Während die Umfrage lief, hat sich mit Linard Bardill noch ein parteiloser, wilder Kandidat aufstellen lassen. Wie haben Sie ihn in der Umfrage noch berücksichtigen können?

Wir haben sofort reagiert und ihn noch in die Umfrage reingenommen. Die Datenbasis ist für ihn natürlich deutlich kleiner, aber wir konnten trotzdem ein Gesamtresultat hochrechnen. Seine Position muss man aber mit deutlich mehr Vorsicht geniessen als bei den anderen Kandidaten.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR