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Fräulein Büsi freut sich auf 17. Landsgemeinde

Vor zwei Jahren stand das Schicksal der wohl berühmtesten Glarner Katze noch in den Sternen. Fräulein Büsi hatte sich ein Beinchen gebrochen. Dann sammelten ihre Fans Geld, um eine Operation zu finanzieren. Der alten Dame gehts heute blendend.

Martin
Meier
27.04.18 - 06:33 Uhr
Politik
Zum Zungeschlecken: Fräulein Büsi kommt wohl direkt aus dem «Glarnerstübli».
Zum Zungeschlecken: Fräulein Büsi kommt wohl direkt aus dem «Glarnerstübli».
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Die Grande Dame vom Zaunplatz meldet sich kurz vor der diesjährigen Landsgemeinde wieder einmal zu Wort – zum 17. Mal. «Miau!» Denn Fräulein Büsi, wie der Vierbeiner gerufen wird, liebt es, sich auf dem Holzoval neckisch in Szene zu setzen.

Vor zwei Jahren sah das Ganze allerdings nicht rosig aus, vielmehr rabenschwarz, so, als dürfe sie ein letztes Mal im Ring stehen. Der Grund: Das Büsi hat ihr rechtes Hinterbein gebrochen. Und: Die notwendige Operation kostete Geld, von dem die WG-Bewohner zu wenig hatten.

Es sind junge Leute, welche den anhänglichen Vierbeiner von der Vorbewohnerin übernommen haben, damit das Büsi seinen Lebensabend in gewohnter Umgebung geniessen kann. Es ist beileibe nicht nur der Ring, der den «bunten Hund», den «Zaunplatz-Tiger», magisch anzieht: Es sind auch der jährliche Chilbi-Bratwurstduft, die Knie-Manegenluft und im Herbst das Viehschau-Stallaroma. Obwohl Fräulein Büsi, ein Gourmet, eigentlich am liebsten Whiskas hat, wie WG-Bewohnerin Gabriela Heer verrät.

«Die ‘Ochsen-Bar’ organisierte eine Büsi-Party. Das ‘Glarnerstübli’ stellte ein Sparschwein auf.»

«Nein! Das in die Jahre gekommene Büsi jetzt einfach wegen des Beinbruchs einschläfern, das darf nicht sein», sagten sich die WG-Bewohner damals. Und teilten allen mit, was ihr Problem ist. Mit finanziellem Erfolg. Die Solidaritätswelle erreichte eine breite Bevölkerungsschicht: Die «Ochsen-Bar» organisierte eine Büsi-Party, um Geld zu sammeln. Das «Glarnerstübli» stellte ein Sparschwein auf. So kamen sage und schreibe 1650 Franken zusammen, gerade genug Geld, um die Operation zu bezahlen.

So «höckelt» die «Stadtstreicherin» noch heute «det, wo jede jede kännt» – auf dem Landsgemeindeplatz oder dann im «Glarnerstübli». Denn die heimliche «Zaunplatz-Königin» kennt dort jeder.

«Wenn sie den Schwanz aufstellt, sagt sie ‘Ja’»

«Fräulein Büsi geht es hervorragend. Sie geniesst den Frühling und freut sich auf ihre 17. Landsgemeinde», sagt Mitbesitzerin Gabriela Heer schmunzelnd. Mitbesitzerin, weil das Büsi halt ein wenig allen gehört – auch «Stübli»-Wirtin Ruth Bader, die stolz erzählt, dass sie mit der Katze sprechen kann. «Wenn ich sie frage, ob sie raus will, stellt sie den Schwanz auf. Das heisst dann ‘Ja.»

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