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Graubünden soll das schnellste Internet der Schweiz bekommen

Das Departement für Volkswirtschaft und Soziales (DVS) will die Erschliessung mit Ultrahochbreitband in Graubünden vorantreiben. Nun wurde ein Grundlagenkonzept mit Lösungsvorschlägen zur Erschliessung entwickelt.

Südostschweiz
25.04.18 - 10:57 Uhr
Politik

Wer zu Hause schnell surfen, am Fernseher HD-Inhalte konsumieren und dabei gleichzeitig auch noch mit Freunden am Smartphone skypen möchte, braucht schnelles Internet. Da Dienstleister, Apps und Co. immer mehr Daten fressen, muss auch die Datenleistung der Infrastruktur ausgebaut werden.

Ultrahochbreitband-Ausbau

Nun möchte das Departement für Volkswirtschaft und Soziales (DVS) die Erschliessung mit Ultrahochbreitband in Graubünden vorantreiben. Dies in erster Linie, um KMUs und den Tourismus zuverlässig mit den auch mittel- bis langfristig benötigten Ladegeschwindigkeiten zu versorgen, wie das DVS in einer Medienorientierung am Mittwoch erklärte.

Im Mobilfunknetz sei die 4G-Abdeckung sehr gut und auch das Breitbandnetz mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Megabit pro Sekunde stehe im Kanton Graubünden fast 100 Prozent der Haushalte zur Verfügung, heisst es weiter. Bei Geschwindigkeiten im Ultrahochbreitband-Bereich ab 100 Megabit pro Sekunde weist Graubünden laut DVS gegenüber dem Rest der Schweiz einen Rückstand auf.

Bedürfnisse der Wirtschaft im Zentrum

Das DVS geht davon aus, dass die Bedürfnisse der KMU und des Tourismus an die Erschliessungsqualität in den Regionen steigen werden. Deshalb strebt das DVS für den Kanton Graubünden im nationalen Vergleich einen Spitzenplatz in der Versorgung mit Ultrahochbreitband an.

Eine externe Expertengruppe (Projektgruppe «Breitband GR») unter der Leitung des Amtes für Wirtschaft und Tourismus ist in der Entwicklung eines Grundlagenkonzepts mit Lösungsansätzen zur Erschliessung der Regionen mit Ultrahochbreitband. Dieses liefert die Basis für die Erarbeitung einer Förderstrategie, welche regionalwirtschaftliche Impulse auslösen soll. Am Vorrang des marktgetriebenen und bedarfsgerechten Ausbaus soll grundsätzlich festgehalten werden.

 

Doch was bedeutet Ultrahochbreitband überhaupt?

Egal, ob von hochwertigem Breitband oder von Zugangsnetzen der nächsten Generation («Next Generation Access» beziehungsweise «NGA-Netzen») die Rede ist: Gemeint sind Breitbandzugangsdienste mit erweiterten Leistungsmerkmalen, die über das hinausgehen, was herkömmliche Telekommunikationsnetze bieten können.

Aktuell beträgt die durchschnittliche Datenbandbreite in einem Schweizer Haushalt rund 20 bis 25 Megabit pro Sekunde. Experten gehen aber davon aus, dass sich diese Zahl künftig in etwa alle 20 Monate verdoppeln wird. Um diese enormen Datenmengen und Geschwindigkeiten überhaupt in die Häuser zu bringen werden neue Technologien benötigt. Die wohl bekannteste davon ist die Glasfaser, die sehr hohe Bandbreiten ermöglicht.

Zurzeit bauen zahlreiche Telekommunikationsunternehmen und Energieversorgungsbetriebe ein schweizweites Glasfasernetzwerk auf. Dabei werden auch Kooperationen untereinander eingegangen, da sich die Kabelkanalisationen auch für den Ausbau des Telekommunikationsnetzes verwenden lassen.

In Zukunft wird Internet im Eigenheim rund 40 Mal schneller.
In Zukunft wird Internet im Eigenheim rund 40 Mal schneller.

Datenmengen im Vergleich

Grosse Zahlen schön und gut, aber was bedeuten diese denn überhaupt, werden sich viele von Euch fragen. Beim Jonglieren mit Zahlen ist es wichtig, die Einheiten zu kennen. Ein Grundsatz dazu lautet, das acht Megabit ein Megabyte bilden.

Zum Vergleich: Die Bibel als Text ist in etwa vier Megabyte gross. Mit einer durchschnittlichen Schweizer Bandbreite von rund 25 Megabit pro Sekunde ist es also bereits heute möglich, die komplette Bibel in etwa einer Sekunde herunterzuladen.

Starke Netzabdeckung

Die Schweiz habe im europäischen Vergleich eine sehr gute Netzabdeckung, sowohl mit Bandbreiten ab 30 Megabit pro Sekunde, als auch ab 100 Megabit pro Sekunde, berichtet das Bundesamt für Kommunikation BAKOM.

Gemäss einer Kostenmodellierung des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) für die Schweiz, die im Auftrag des BAKOM erstellt wurde, könnte ein marktgetriebener Ausbau mit Bandbreiten von 1 Gigabit pro Sekunde und mehr bis zu 69 Prozent der Wohnungen und Geschäfte erreichen. Für Bandbreiten bis zu 500 Megabit pro Sekunde steigt dieser Anteil auf 86 Prozent und für Bandbreiten bis zu 100 Megabit pro Sekunde sogar auf 94 Prozent. Nur bei etwa 6 Prozent aller Anschlüsse kann gemäss Modell nicht mit einem marktgetriebenen Ausbau mit sehr hohen Bandbreiten gerechnet werden.

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