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Kanton droht Autofahrern mit Einzug der Kontrollschilder

Besitzer von manipulierten VW-Dieselautos erhalten dicke Post vom Kanton, wenn sie die Schummelsoftware nicht aufdatieren lassen. Das St. Galler Strassenverkehrsamt hat bereits 146 Fahrzeughalter ermahnt.

Südostschweiz
23.04.18 - 04:30 Uhr
Politik
ARCHIVBILD

Volkswagen (VW) galt als Inbegriff von Vertrauenswürdigkeit – bis der Dieselskandal aufflog. Elf Millionen Dieselautos der Marken VW, Audi, Seat und Škoda wurden mit einer Software ausgerüstet, die in Tests die Abgaswerte manipulierte; 164 000 davon wurden in die Schweiz geliefert. Inzwischen hat VW ein Korrektur-Update zur Verfügung gestellt, welches das Bundesamt für Strassen (Astra) für obligatorisch erklärt hat. Dafür laufen derzeit die letzten Fristen ab. Laut Hanspeter Sigg, Leiter des St. Galler Strassenverkehrsamts, verschicken die Behörden seit September Mahnbriefe. 146 säumige Halter haben im Kanton Post erhalten. Schweizweit sind laut VW-Importeur Amag noch 2200 Besitzer mit der Schummel-Software unterwegs.

Importeur muss Säumige melden

Auf Weisung des Astra muss der Importeur den kantonalen Strassenverkehrsämtern sämtliche Kunden melden, die nach vier Aufforderungen nicht bei einem Garagisten zum Pflichtupdate erschienen sind. Wenn sie innert 60 Tagen auch auf das Schreiben des Strassenverkehrsamts nicht reagieren, droht der Einzug der Kontrollschilder. Laut Amtsleiter Sigg musste diese Massnahme im Kanton St. Gallen allerdings noch nicht verhängt werden. Anders im Kanton Zürich: Nach einem Bericht des «Tages-Anzeigers» sind dort bis jetzt rund ein Dutzend Nummernschilder eingezogen worden.

Säumigen Haltern ruft Sigg in Erinnerung, dass das Software-Update einen kleinen Aufwand bedeutet im Vergleich zum Ungemach, das bei einem Kontrollschilder-Einzug droht: «Das Update ist kostenlos und nimmt bloss eine Viertelstunde in Anspruch.»

Der Volkswagen-Konzern griff bei der Software für die Motorsteuerung auf unerlaubte Tricks zurück, damit Dieselautos mit Motoren des Typs EA189 die US-amerikanischen Abgasnormen erfüllten. Durch das Update werden die Motoren so reguliert, dass die Fahrzeuge die Abgas-Grenzwerte einhalten. Bei der 1,6-Liter-Version muss zusätzlich ein Kunststoffrohr eingebaut werden, das die Strömung der Frischluft beruhigt.

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