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Graubünden, Kanton der Blindgänger

Bei der Nationalen Blindgängermeldezentrale sind 2017 satte 95 Meldungen über Blindgänger aus Graubünden eingegangen. Nur aus dem Kanton Bern gab es noch mehr Meldungen.

Südostschweiz
18.04.18 - 04:30 Uhr
Politik
Die Armee hat 2017 95 Meldungen über Blindgänger erhalten.
Die Armee hat 2017 95 Meldungen über Blindgänger erhalten.

Bern, Graubünden, Wallis: In keinen anderen Kantonen gibt es mehr Meldungen über Blindgänger. 138 Meldungen kamen aus Bern, 95 aus Graubünden und 93 aus dem Wallis, wie der neusten Statistik des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) zu entnehmen ist.

QUELLE BMZ

Mehr Schrott, weniger Blindgänger

Die Armee hat im vergangenen Jahr schweizweit 303 Blindgänger beseitigt. Vor zehn Jahren waren es noch zwischen 400 und 500 beseitigte Blindgänger, wie die Statistik weiter aufzeigt. Das VBS führt den Rückgang gemäss dazugehörender Mitteilung darauf zurück, dass die Armee weniger Schiessaktivitäten durchführt sowie modernere Zündsysteme verwendet.

Tendenziell steigend ist seit zehn Jahren hingegen die Menge liegengelassener und vergessener Munition (Fundmunition) sowie die Menge des Munitionsschrotts, also der Munitionsrückstände ohne gefährliche Bestandteile. Die Anzahl Fundmunition hat sich 2017 gegenüber dem Vorjahr um 232 Objekte auf 1351 erhöht. Vor zehn Jahren waren es noch etwas mehr als 100 Stück Fundmunition. Die Menge des Munitionsschrotts hat von 777 auf 1312 Stück zugenommen. Im Jahr 2007 waren es noch zwischen 800 und 900 Stück.

Den Grossteil der beseitigen Blindgänger, nämlich 237, hat die Blindgängermeldezentrale (BMZ) aufgrund von 641 Meldungen entdeckt und beseitigt. Dabei gingen 80 Prozent der Meldungen von Zivilen ein und je zehn Prozent von der Truppe und der Polizei. 66 der beseitigten Blindgänger wurden im Rahmen der Räumungsaktionen entdeckt und beseitigt, welche die BMZ viermal jährlich unter anderem auf Schiessplätzen durchführt. Dabei wurden 28,55 Tonnen Munitionsschrott abgeführt.

Sichtbar markieren und der Polizei melden

Wer auf ein verdächtiges Objekt stösst, soll es laut Mitteilung keinesfalls berühren, sondern das Objekt im Gelände gut sichtbar markieren und die Polizei über Telefon 117 verständigen oder den Fund via Formular der Blindgängermeldezentrale melden.

Noch einfacher gehe es mit der Blindgänger-App, welche für iPhone und Android-Geräte in den gängigen App-Stores unter «Blindgänger» heruntergeladen werden können. Gemäss der VBS-Weisung über die Verhütung von Unfällen durch Blindgänger kann Privatpersonen eine Prämie von bis zu 100 Franken ausgerichtet werden, wenn durch die Meldung ein Unfall verhütet werden kann. 2017 wurden dafür 8400 Franken ausbezahlt, im Jahr zuvor waren es 8050 Franken. (men/sda)

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