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Hartnäckiger Zürcher Böögg prophezeit einen miesen Sommer

20 Minuten und 31 Sekunden: So lange hat es am Montagabend gedauert, bis der Kopf des Zürcher Bööggs explodiert ist. Damit prophezeit der diesjährige Schneemann am Sechseläuten einen schlechten Sommer.

Agentur
sda
16.04.18 - 19:24 Uhr
Politik
Der Zürcher Böögg hielt sich in diesem Jahr hartnäckig. Es dauerte 20 Minuten und 31 Sekunden, bis sein Kopf explodierte. Damit prophezeit er einen eher miesen Sommer.
Der Zürcher Böögg hielt sich in diesem Jahr hartnäckig. Es dauerte 20 Minuten und 31 Sekunden, bis sein Kopf explodierte. Damit prophezeit er einen eher miesen Sommer.
KEYSTONE/AP Keystone/ENNIO LEANZA

Der Volksmund sagt: Je schneller der Kopf des Bööggs explodiert, umso schöner wird der Sommer. Mit einer Zeit von über 20 Minuten stehen die Zeichen für dieses Jahr jedoch auf Sturm: In den vergangenen 10 Jahren ging es nur viermal noch länger.

Zwar blieb am Montag in den letzten Minuten nicht mehr viel vom Körper des Bööggs übrig und es knallte oft und laut - sein Kopf hielt sich jedoch hartnäckig, während die Reitergruppen um das Feuer ritten.

Wie gut diese Wettervorhersage tatsächlich ist, wird sich aber erst zeigen. Zumindest im vergangenen Jahr erwies sich der Böögg als sehr zuverlässig: Sein Kopf explodierte nach 9 Minuten und 56 Sekunden - und prophezeite damit einen guten Sommer. Und der Schneemann behielt recht: Der Sommer 2017 war der drittwärmste seit Messbeginn im Jahr 1864.

Angezündet wurde der 3,4 Meter hohe Schneemann, der auf einem 10 Meter hohen Scheiterhaufen stand, pünktlich um 18 Uhr von Elisabeth Ackermann, Regierungspräsidentin des diesjährigen Gastkantons Basel-Stadt. Der Kanton bereicherte das Zürcher Frühlingsfest nach 1993 zum zweiten Mal.

Farbenfroher Umzug bei trockenem Wetter

Der Umzug präsentierte sich unter dem Motto «Basler Hochkultur & Alltagskunst», und über 450 Basler marschierten am Nachmittag am traditionellen Zug der Zünfte durch die Zürcher Innenstadt mit.

Die Basler waren aber nicht die einzigen Gäste. Neben verschiedenen Stände-, National- und Regierungsräten befanden sich auch die Bundesräte Guy Parmelin und Ignazio Cassis unter den rund 125 Ehrengästen. Dazu kamen viele bekannte Namen aus Medien, Showbusiness, Sport und Wirtschaft wie DJ Antoine, Sängerin Nubya, der Ex-Fussballer Beni Huggel oder TV-Legende Beni Thurnheer.

Von Zürcher Seite präsentierten sich am Umzug die Gesellschaft zur Constaffel und die 25 Zünfte in ihren historischen Kostümen. Rund 3500 Zünfter, 350 Reiter, 28 Musikvereine und zahlreiche Wagen und Kutschen komplettierten den Umzug, der trotz dunkler Wolken bei trockener Witterung stattfand und viele Schaulustige an den Strassenrand lockte.

Die unsichere Witterung forderte dennoch ein Opfer: Jean Tinguelys «Klamauk» konnte nicht am Umzug teilnehmen. Der Gastkanton hatte die 1979 entstandene Maschinenskulptur, die einzige fahrbare Arbeit im Werk des Schweizer Künstlers, als besonderen Höhepunkt im Gepäck.

Zürcher braten Würste am Feuer

Nach dem Bööggverbrennen ging es für die Zünfter weiter: Sie zogen sich zum Essen in ihre Zunftstuben zurück und besuchten anschliessend die anderen Zünfte. Die Zürcherinnen und Zürcher trafen sich derweil zum beliebten «Volkswurstbraten», bei dem auf den Überresten des Böögg-Feuers grilliert wird.

Das Sechseläuten geht zurück auf einen jahrhundertealten Brauch: Wenn im alten Zürich die Abende wieder heller wurden und die Kirchenglocken erstmals wieder um 18 Uhr statt schon um 17 Uhr zum Feierabend läuteten, trafen sich die Jungen auf den Plätzen und zündeten Scheiterhaufen mit Strohmännern an.

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