×

Bündner Regierung gegen «Gute Schule»

Die Bündner Regierung hat die Botschaft zur Doppelinitiative «Gute Schule – Mitsprache bei wichtigen Bildungsfragen und Lehrplänen» erlassen. Die Regierung beantragt dem Grossen Rat, die Initiativen dem Volk zur Ablehnung zu empfehlen.

Südostschweiz
11.04.18 - 10:59 Uhr
Politik
Die Doppelinitiative  «Gute Schule – Mitsprache bei wichtigen Bildungsfragen und Lehrplänen» kommt bei der Regierung nicht an.
Die Doppelinitiative «Gute Schule – Mitsprache bei wichtigen Bildungsfragen und Lehrplänen» kommt bei der Regierung nicht an.
YANIK BÜRKLI

Im März 2017 wurde die Volksinitiative «Gute Schule Graubünden – Mitsprache bei wichtigen Bildungsfragen» eingereicht. Die unterzeichnenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger stellen das Begehren, zwei Artikel in der Kantonsverfassung so abzuändern, dass wichtige, grundsätzliche Bildungsfragen durch das Gesetz oder durch einen dem fakultativen Referendum unterliegenden Beschluss des Grossen Rates zu regeln sind.

Gleichzeitig reichte dasselbe Initiativkomitee die Gesetzesinitiative «Gute Schule Graubünden – Mitsprache bei Lehrplänen» ein. Es ist deshalb auch von einer Doppelinitiative die Rede. Bestandteile dieser Gesetzesinitiative bilden im Wesentlichen die Regelung der Lehrplaninhalte, die Genehmigung der Lernpläne durch den Grossen Rat, das fakultative Referendum gegen den Genehmigungsentscheid des Grossen Rates sowie eine Übergangsbestimmung, welche unter anderem regelt, wie mit bereits beschlossenen oder erlassenen Lehrplänen umzugehen ist.

Grosse Nachteile, hohe Kosten

Die Regierung beantragt, die beiden Volksinitiativen abzulehnen, weil ein Erlass respektive eine Genehmigung von Lehrplänen durch den Grossen Rat als systemfremd und nicht stufengerecht erscheint, wie die Standeskanzlei Graubünden am Mittwoch mitteilte. Die Ausarbeitung und Inkraftsetzung eines neuen Lehrplans würde sich dadurch massiv verkomplizieren. Lehrpläne enthalten komplexe, technische Ausführungsbestimmungen und fallen nicht in den Zuständigkeitsbereich des Grossen Rats oder des Volks. Mit der Einführung des Lehrplans 21 GR, gegen den sich die Volksinitiative im Kern richtet, werden die Bildungsinhalte im Sinne von Art. 62 der Bundesverfassung angemessen koordiniert und harmonisiert. Die bisherigen Regelungen gewährleisten, dass Lehrpläne weiterhin breit abgestützt von Fachpersonen erarbeitet und vom verantwortlichen Exekutivorgan erlassen werden können. Eine Änderung der bisherigen Kompetenzverordnung wäre mit schwerwiegenden Nachteilen und hohen Kosten verbunden.

Der Grosse Rat wird die Botschaft in der Augustsession 2018 beraten. (men)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR