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Österreichs Bundeskanzler plädiert in China für fairen Welthandel

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich bei seinem Besuch in China für fairen Welthandel und einen Ausbau der bilateralen Wirtschaftskooperation eingesetzt. Am Sonntag wurden er und Präsident Alexander Van der Bellen in Peking empfangen.

Agentur
sda
08.04.18 - 21:05 Uhr
Politik
Der österreichische Bundeskanzler Kurz (links) beim Empfang durch den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping am Sonntag in Peking.
Der österreichische Bundeskanzler Kurz (links) beim Empfang durch den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping am Sonntag in Peking.
KEYSTONE/APA/APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sowie Premier Li Keqiang begrüssten die beiden Österreicher. Aus Anlass des einwöchigen Staatsbesuches unterzeichneten Unternehmen beider Länder 30 Wirtschaftsvereinbarungen im Umfang von 1,5 Milliarden Euro.

Kurz und Van der Bellen sind mit der grössten Delegation in der Geschichte ihres Landes nach China gereist, um die Kooperation mit der zweitgrössten Volkswirtschaft auszubauen.

Vor dem Hintergrund des eskalierenden Handelskonfliktes zwischen den USA und China plädierte der Kanzler für offene Märkte. «Unser Ziel ist ein gerechter Welthandel», sagte Kurz der Nachrichtenagentur DPA.

Er zeigte sich besorgt über den wachsenden Protektionismus in der Welt und den drohenden Ausbruch eines Handelskrieges zwischen den USA und China. «Wir hoffen, dass die Negativspirale zwischen China und den USA, die hier starten könnte, so nicht stattfindet.»

Kurz bemängelte nicht nur den Protektionismus von US-Präsident Donald Trump, sondern kritisierte auch die Marktbarrieren in China. «Wir erwarten uns eine vollkommene Marktöffnung, wie sie Europa für China praktiziert», sagte der Kanzler.

Ausländische Unternehmen in China wollten auch mehr Rechtssicherheit und Planbarkeit. Die chinesische Seite habe in den Gesprächen allerdings eine «schrittweise Marktöffnung» angedeutet - beispielsweise bei Banken, Versicherungen und in der Landwirtschaft, sagte Kurz.

Grösster Handelspartner in Asien

China ist für Österreich der grösste Handelspartner in Asien und nach den USA der zweitwichtigste Markt in Übersee. Während die Importe aus dem Reich der Mitte 2017 8,5 Milliarden Euro erreichten, exportierte Österreich mit nur 3,7 Milliarden Euro weniger als halb soviel nach China.

Immerhin wuchsen die Ausfuhren um 11,6 Prozent so kräftig wie seit drei Jahren nicht mehr, während die Importe aus China um 6,6 Prozent zulegten. Rund 900 Firmen aus Österreich sind in China tätig.

Trotz allen Klagen über Probleme in China erwarten 90 Prozent der Unternehmen in den nächsten zwei Jahren eine positive Entwicklung ihrer Branche. Jedes zweite plant neue Investitionen in China, wie eine Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ergab.

Besuch an Chinas Gegenstück zu WEF

Auf der «Wirtschaftsmission der Superlative», wie die Reise der 250-köpfigen Delegation genannt wird, nehmen Kurz und Van der Bellen am Dienstag auch am Wirtschaftsforum in Bo'ao teil. Das Treffen auf der südchinesischen Insel Hainan ist Chinas Gegenstück zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.

Auf dem Forum hält Präsident Xi Jinping am Dienstag eine Rede, wobei er sich zum Handelskonflikt mit den USA äussern dürfte. Der Streit war vergangene Woche über US-Vorwürfe des Diebstahls von Technologie offen ausgebrochen und hat Sorgen über Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft ausgelöst.

Der Besuch der Österreicher in China dient auch der Vorbereitung auf ihre EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2018, bei der sie besonders die Beziehungen zu Asien in den Blick nehmen wollen.

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