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Kaltbrunn stösst auf Platz zwei im Steuerwettbewerb vor

Das Kaltbrunner Stimmvolk senkt den Steuerfuss auf 110 Prozent – den zweittiefsten Wert in der Region hinter dem Spitzenreiter Rapperswil-Jona. Zu diskutieren gibt einzig die Vergabe von öffentlichen Aufträgen.

Südostschweiz
06.04.18 - 04:30 Uhr
Politik
Unumstritten: Gemeindepräsident Markus Schwizer bleibt bei den Vorlagen der Politischen Gemeinde Kaltbrunn der einzige Redner.
Unumstritten: Gemeindepräsident Markus Schwizer bleibt bei den Vorlagen der Politischen Gemeinde Kaltbrunn der einzige Redner.
CHRISTOPH LEIBER

Besondere Traktanden gab es an der gestrigen Bürgerversammlung der Politischen Gemeinde Kaltbrunn nicht. Neben dem Budget und dem Steuerfuss stand wie überall in der Region die Auflösung des Zweckverbands Werkjahr Linthgebiet auf der Tagesordnung.

Dennoch lohnte es sich für die 165 anwesenden Stimmbürger, das eigene Sofa mit einem Stuhl in der Aula des Oberstufenzentrums zu tauschen. Denn der Gemeinderat beantragte, den Steuerfuss wie schon vor Jahresfrist um fünf Prozent zu senken – diesmal von 115 auf 110 Prozent. Dagegen wehrte sich niemand: Der Antrag wurde ohne Diskussion angenommen. Damit hat Kaltbrunn dieses Jahr den zweitniedrigsten Steuerfuss in der Region See-Gaster. Nur Rapperswil-Jona ist mit 80 Prozent günstiger.

Hohes Eigenkapital

Gemeindepräsident Markus Schwizer betonte, dass der Steuerfuss in den nächsten Jahren beibehalten werden könne. Dies, obschon das Budget für das laufende Jahr ein Minus von 560 000 Franken vorsieht und die Gemeinde auch für die Jahre 2019 bis 2022 mit Verlusten rechnet. Wie Schwizer aufzeigte, sind diese Defizite dank Eigenkapitalreserven von 6,7 Millionen Franken mehr als gedeckt. 1,8 Millionen Eigenkapital konnten angehäuft werden, weil letztes Jahr dank Baulandverkäufen ein Überschuss von 2,9 Millionen Franken resultierte (Ausgabe von gestern).

Ebenfalls keine Gegenstimme gab es zur Auflösung des Zweckverbands Werkjahr Linthgebiet. Damit wird Kaltbrunn künftig auch im dritten Oberstufenjahr eine Kleinklasse führen, die wie das bisher in Uznach angesiedelte Werkjahr der Berufswahl eine besondere Bedeutung beimisst.

«Wir haben keinen Spielraum»

Diskutiert wurde gestern einzig über die Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Mehrere Bürger kritisierten in der Umfrage, dass bei der Erweiterung des Altersheims eine französische Elektrofirma berücksichtigt wurde. Gemeindepräsident Schwizer erwiderte, dass die Gemeinde das beste Angebot wählen müsse: «Bei Aufträgen ab einer gewissen Grösse lässt uns das Gesetz keinen Spielraum», hielt er fest.

Ruhig verlief auch die anschliessende Bürgerversammlung der Katholischen Kirchgemeinde. Kirchenratspräsidentin Andrea Müller konnte für 2017 einen Gewinn von knapp 30 000 Franken präsentieren. Für das laufende Jahr genehmigte die Bürgerschaft einstimmig den Antrag des Kirchenverwaltungsrats, den Steuerfuss bei 17 Prozent zu belassen.

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