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Der Gemeinderat Glarus Nord wird linker und jünger

Thomas Kistler erringt für die SP das Gemeindepräsidium, die FDP ist im neuen Gemeinderat nicht mehr vertreten und die SVP verliert einen Sitz. Zwei Gemeinderäte sind 40 Jahre alt oder jünger.

Daniel
Fischli
26.03.18 - 04:30 Uhr
Politik
Der neu gewählte Gemeindepräsident von Glarus Nord, Thomas Kistler
Der neu gewählte Gemeindepräsident von Glarus Nord, Thomas Kistler

In Glarus Nord bleibt fast kein Stein auf dem andern. Im neuen Gemeinderat werden ab dem Sommer nur noch drei Bisherige sitzen: die im ersten Wahlgang vom 4. März gewählten Bruno Gallati (CVP), Kaspar Krieg (SVP) und Sibylle Huber (Grüne). Ihnen stehen vier Neue zur Seite: neben dem Gemeindepräsidenten Thomas Kistler (SP) der im ersten Wahlgang gewählte Hansjörg Stucki (parteilos) und die gestern im zweiten Wahlgang erkorenen Pascal Vuichard (GLP) und Dominique Stüssi (BDP).

Nahe am absoluten Mehr

Thomas Kistler konnte gestern gegen seine drei Konkurrenten um das Präsidium einen unerwartet klaren Sieg einfahren. Es war mit 43,8 Prozent der Stimmen nicht einmal weit vom absoluten Mehr entfernt. Kaspar Krieg machte 31, Bruno Gallati 13,9 und der grünliberale Ruedi Schwitter 9,2 Prozent der Stimmen. Gallati und Schwitter haben damit sogar weniger Stimmenanteile als im ersten Wahlgang geholt, wo noch zwei weitere Kandidaten im Rennen waren. Kistler hat seinen Anteil ziemlich genau verdoppelt und Krieg seinen um die Hälfte erhöht. Es ist gut möglich, dass Kistler sogar in einem Zweikampf mit Krieg gewonnen hätte.

Kaspar Krieg zeigte sich gestern enttäuscht, dass die Absprache zwischen den bürgerlichen Parteien nicht geklappt habe. Wenn er nur gegen Kistler hätte ins Rennen steigen müssen, wäre es «sicher viel enger» geworden, so Krieg. Bruno Gallati dagegen meinte, seine und Ruedi Schwitters Stimmen wären nicht alle an Krieg gegangen. Sogar die FDP-Wähler hätten zum Teil für Kistler gestimmt. Und Ruedi Schwitter beklagt die Uneinigkeit der «Mitte». Das gute Ergebnis von Kistler sei damit zu erklären, dass er die Stimmen von allen bekommen habe, die einen SVP-Präsidenten verhindern wollten.

Schlappe für die FDP

Für die beiden noch freien Sitze im Gemeinderat sind gestern mit einem grossen Vorsprung Pascal Vuichard und Dominique Stüssi gewählt worden. Die Kandidatin der FDP, Conny Schmid, landete auf dem dritten Platz. Damit ist die FDP nicht mehr im Gemeinderat von Glarus Nord vertreten, nachdem sie im zweiten Wahlgang auch nicht mehr um das Präsdium kämpfte. Beim Start der neuen Gemeinde vor acht Jahren konnte sie noch den Gemeindepräsidenten und einen Gemeinderat stellen.

Pascal Vuichard ersetzt seinen Parteikollegen Ruedi Schwitter, der nur als Präsident, aber nicht als Gemeinderat kandidierte. Mit Dominique Stüssi zieht zum ersten Mal ein Vertreter der BDP in den Gemeinderat von Glarus Nord ein. Sein Erfolg geht auf Kosten des zweiten SVP-Sitzes. Damit nehmen alle Parteien mit Ausnahme der FDP je einen Sitz ein.

Mit Vuichard und Stüssi ist auch die jüngere Hälfte der Bevölkerung stark im Gemeinderat vertreten. Vuichard ist 29, Stüssi 40 Jahre alt. Nicht besser geworden ist der Frauenanteil im Rat. Sibylle Huber bleibt alleine. Mit Conny Schmid und der Grünen Priska Müller hätten noch zwei weitere Kandidatinnen zur Verfügung gestanden. Im ersten Wahlgang ausserdem Graziella Brügger, die von ihrer SVP aus dem Rennen genommen worden war, obwohl sie mehr Stimmen als Andreas Hefti gemacht hatte.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos

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