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Russische Wahlkommission berichtet von Cyberattacken

Das Computernetzwerk der russischen Wahlkommission hat am Tag der Präsidentenwahl bereits Cyberattacken aus 15 Ländern abwehren müssen. Das sagte die Vorsitzende der Wahlleitung, Ella Pamfilowa, am Sonntagmittag in Moskau.

Agentur
sda
18.03.18 - 09:54 Uhr
Politik
Putin mit Stimmzettel: Der Amtsinhaber gilt als Favorit bei der Präsidentenwahl in Russland.
Putin mit Stimmzettel: Der Amtsinhaber gilt als Favorit bei der Präsidentenwahl in Russland.
KEYSTONE/AP POOL AFP/YURI KADOBNOV

Die Server seien mit Massenanfragen (DDoS) überschwemmt worden, um sie zum Absturz zu bringen. «Die Ausgangspunkte der Angriffe lagen in 15 Ländern», sagte sie der Agentur Tass zufolge. Nicht nur die Website der Wahlkommission, auch russische Medien seien betroffen gewesen.

Zuvor meldeten die Wahlbehörden durchweg eine höhere Beteiligung als vor sechs Jahren. Auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka teilte die regionale Wahlkommission mit, in den ersten sieben Stunden hätten 54,1 Prozent der Wähler teilgenommen. Bei der letzten Präsidentenwahl 2012 seien es bis dahin 46,1 Prozent gewesen. Aus dem sibirischen Gebiet Irkutsk wurde ein um sechs Prozentpunkte höheres Wählerinteresse gemeldet.

Die Wahllokale öffneten am Sonntag um 8.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) im bevölkerungsreichen westlichen Teil des Landes. In der Nacht zuvor hatten bereits die Wähler im Fernen Osten und in Sibirien abgestimmt.

Putin klarer Favorit

Staatschef Wladimir Putin steuert bei der Abstimmung weitere sechs Jahre im Amt an. Die sieben anderen Kandidaten gelten gegen die geballte Macht des Kremls als chancenlos.

Angesichts der erwarteten Stimmenmehrheit für Putin sehen Experten die Wahlbeteiligung als wichtigen Hinweis auf die Stimmung im Land. An der Wahl 2012 hatten nach offiziellen Angaben 65,3 Prozent der Wähler teilgenommen. Putin siegte mit 64,4 Prozent.

Putin gab am Sonntag in Moskau seine Stimme ab. «Ich bin überzeugt von der Richtigkeit des Programms, dass ich dem Land vorschlage», sagte er der Agentur Interfax zufolge. Er stelle keine Ansprüche daran, wie hoch sein Sieg ausfalle, sagte Putin. Er werde mit jeder Prozentzahl an Stimmen zufrieden sein, «die es erlaubt, die Aufgaben des Präsidenten zu erfüllen».

Wahlbeobachter an Arbeit gehindert

Russische Wahlbeobachter, die von Gegenkandidaten oder Oppositionsgruppen entsandt wurden, klagten vielerorts darüber, sie würden nicht in die Wahllokale gelassen.

Die Wahl findet am vierten Jahrestag der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 statt. Überschattet wird sie durch den Konflikt mit dem Westen nach dem Giftanschlag auf einen Ex-Agenten in Grossbritannien.

Wahlberechtigt in Russland sind etwa 109 Millionen Menschen. Erste Ergebnisse werden nach Schliessung der Wahllokale in der Ostsee-Exklave Kaliningrad am Sonntag um 19.00 Uhr MEZ erwartet.

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