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Stadt und Kino vereint gegen Rassismus

Rapperswil-Jona lanciert eine Aktionswoche gegen Rassismus. Dabei erleben Interessierte fremde Kulturen in Filmen, Spezialitäten und Gesprächen.

Jérôme
Stern
01.03.18 - 04:30 Uhr
Politik
Gegen Angst: Claudia Taverna (links) und Cecile Simoness sind sich einig.
Gegen Angst: Claudia Taverna (links) und Cecile Simoness sind sich einig.
JÉRÔME STERN

Rassismus sei oft Angst vor dem Fremden, sagt Claudia Taverna vom Fachdienst Integration. «Mit unserer Aktionswoche ‘Reichtum durch Vielfalt’ wollen wir Menschen aus verschiedenen Kulturen in Rapperswil-Jona zusammenbringen.» Im Rahmen der St. Galler Aktionswoche gegen Rassismus hat sich die Stadt mit der Kinoevent GmbH und der Stadtbibliothek zusammengetan. Von Montag, 19. März, bis Freitag, 23. März, zeigen die Organisatoren im Kino Leuzinger Filmtrouvaillen aus den verschiedensten Ländern. Zudem gibts kulinarische Häppchen aus den Herkunftsländern der Filme sowie eine Podiumsdiskussion.

Sorgen der Migranten

Sie möge den Ausdruck Rassismus grundsätzlich nicht, sagt Taverna. «Er impliziert, dass es verschiedene menschliche Rassen gibt – was für mich nicht stimmt.»

In ihrer Arbeit hat Taverna täglich mit Migranten zu tun. Deren Sorgen kennt sie mithin bestens. «Menschen aus Eritrea sorgen sich beispielsweise sehr um ihr Image», so Taverna. «Sie werden als Sozialhilfe-Bezüger angesehen und haben bei der Arbeitssuche einen schwierigen Stand.» Für Taverna ist es klar, dass schöne Filme alleine nicht genügen. Deshalb haben sie und Cécile Simoness von der Kinoevent ihre Netzwerke aktiviert: «Damit nach den Filmen Gespräche entstehen, haben wir die Schlüsselpersonen der verschiedenen Migrantengruppen eingeladen, an den Filmvorführungen teilzunehmen.» Laut Taverna konnte man beispielsweise Vertreter des Afrikavereins für die Aktionswoche gewinnen. Sie hoffe sehr, dass die Filmbesucher nach der Vorführung nicht gleich nach Hause gingen.

Social Media für Werbung

«Per Mail wurden die Lehrer der Stadt gebeten, den Hinweis für die Veranstaltung weiterzuleiten», sagt Taverna. Für sie seien Filme ein idealer, niederschwelliger Einstieg in das komplexe Thema. «Und da ich Cécile von einer Ausstellung her kannte, lag es nahe, sie als Filmspezialistin anzufragen.» Beide finden es vorteilhaft, für solche Projekte unkompliziert zusammenzuspannen. Dass Taverna leidenschaftliche Filmliebhaberin ist, machte die Zusammenarbeit umso naheliegender.

«Ich greife gerne wichtige Themen mit Filmen auf», übernimmt Simoness das Wort. «Filme lassen sich gut durch andere Angebote ergänzen.» In diesem Fall seien es «Probiererli». Diese können Filmbesucher nach der Vorführung kosten. Die Häppchen sind im Kinoeintritt von 15 Franken inbegriffen. Zum Motto «Reichtum durch Vielfalt» meint Taverna: «Vielfalt ist auch Herausforderung. Deshalb haben wir die Podiumsdiskussion mit ‘Herausforderung-Vielfalt’ betitelt.» Diese wird Daniel Schweingruber, städtischer Leiter Pädagogik und Schulentwicklung, in der Alten Fabrik moderieren. «Unbekanntes kann Angst auslösen», sagt Taverna. «Darum ist es wichtig, dass Menschen sich kennenlernen.»

Filme mit Wirkung
Fünf Filme präsentieren die Organisatoren in der Kinobar Leuzinger: läuft «Worlds Apart», eine Liebesgeschichte aus Griechenland. Am , gibts «Barakh meets Barakh» aus Saudi-Arabien. , spielt «Félicité» aus Senegal. , läuft «Welcome to Norway», eine Komödie aus Norwegen. Am selben Abend findet um wird Refugiado» aus Argentinien gezeigt. Filmstart ist jeweils um 18 Uhr, der Eintritt kostet 15 Franken.

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