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Schneesportzentrum Lenzerheide liegt vorläufig auf ewigem Eis

Die Pläne für den Bau eines nationalen Schneesportzentrums auf der Lenzerheide müssen überarbeitet werden, weil nebst dem Bund auch die Nachbarkantone derzeit kein Interesse am Projekt bekunden.

Reto
Furter
15.02.18 - 04:30 Uhr
Politik
Hier soll(te) das nationale Schneesportzentrum zu stehen kommen.
Hier soll(te) das nationale Schneesportzentrum zu stehen kommen.
MARCO HARTMANN

Die Botschaft von Regierungsrat Martin Jäger war klar, wenn auch diplomatisch verpackt: «Es ist ein schwieriges und ein teures Projekt.» Gemeint war das geplante Nationale Schneesportzentrum auf der Lenzerheide, zu welchem Jäger gestern in der parlamentarischen Fragestunde auf eine Frage des Churer GLP-Grossrates Jürg Kappeler im Parlament Auskunft geben musste. Nebst dem Bund, der die Planung im Mai 2016 bis ins Jahr 2023 sistiert hatte, wollen nämlich auch die Nachbarkantone nichts mehr wissen vom Zentrum auf der Lenzerheide.

Die Kantone – angeschrieben wurde auch der Kanton Zürich – sowie das Fürstentum Liechtenstein sehen laut Jäger «leider keine Möglichkeit einer finanziellen Beteiligung». Immerhin könnten sich aber «Einzelne wenigstens eine Mitbenutzung vorstellen, um das Projekt in dieser Form zu unterstützen». Andere Kantone wiederum sprächen von einem «zu kleinen Eigennutzen» oder verfügten bereits über eigene Infrastrukturen.

Teuer – und aus der eigenen Kasse zu bezahlen

Damit verbleibt vom Grossprojekt, von dem sich der Kanton Graubünden Grosses versprochen hat, nicht mehr viel übrig. Zwar kann der Kanton ein solches Zentrum auch in Zusammenarbeit mit Gemeinden oder Privatinvestoren realisieren, wie Jäger erklärte. Allerdings hätte der Kanton in beiden Fällen die Finanzierung «direkt oder indirekt» sicherzustellen.

«Es ist ein schwieriges und ein teures Projekt.»

Die Umsetzung sei damit abhängig vom politischen Willen des Kantons Graubünden, «die nicht ganz kleinen finanziellen Mittel für den Bau und den Betrieb eines nationalen Schneesportzentrums Lenzerheide zu sprechen», sagte Jäger.

Erschwert wird ein solcher politischer Entscheid allerdings dadurch, dass wegen der Sistierung des Projektes vom Bund derzeit «nur schwierig» Antworten auf drängende Fragen zu erhalten seien. So müsse vor einer allfälligen kantonalen Kreditsprechung klar sein, in welcher Form der Bund die Investitionen, die von Graubünden vorgängig geleistet würden, später zurückbezahlen würde. Klar sein müsse auch, ob und in welcher Form sich der Bund dann am Betrieb des Schneesportzentrums beteiligen würde.

Das letzte Wort über das Schneesportzentrum wird dann der Grosse Rat haben. Wann ein Projekt vorliegen werde, sei aber offen, so Jäger.

Reto Furter ist Leiter Chefredaktion der Südostschweiz Medienfamilie und verantwortet Radio, TV, Online und Tageszeitungen in den Kantonen Graubünden, Glarus und St. Gallen. Er ist promovierter Historiker und arbeitet seit 2009 bei Somedia. Mehr Infos

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