×

Stadt will heikles Nadelöhr entschärfen

Im Lenggis-Quartier kommt es häufig zu gefährlichen Momenten beim Kreuzen von grossen Fahrzeugen. Grund dafür sind Grünrabatten an der Lenggiserstrasse, die einst als Verkehrsberuhigungsmassnahme erstellt wurden. Nun soll ihr Rückbau die Situation vor Ort verbessern.

Jérôme
Stern
09.02.18 - 04:30 Uhr
Politik
An der Lenggiserstrasse nutzen Lenker beim Kreuzen das Trottoir.
An der Lenggiserstrasse nutzen Lenker beim Kreuzen das Trottoir.
Jérôme Stern

Lenggis, ein Quartier an bevorzugter Lage in Rapperswil- Jona: Die Strassen sind schmal und gewunden. Damit Autolenker an der Lenggiserstrasse langsam und vorsichtig fahren, erstellte die Stadt vor 20 Jahren Grünrabatten. Nicht zuletzt, weil hier jeden Tag Kinder auf dem Weg ins nahe Schulhaus Paradies-Lenggis die Strasse überqueren.

Doch was ursprünglich mal als Sicherheitsmassnahme für die Anwohner gedacht war, hat sich mittlerweile ins genaue Gegenteil verkehrt. Wenn heute zwei Lastwagen kreuzen, weichen die seeseitigen Lenker ohne zu zögern aufs Trottoir aus – ansonsten kämen ihre Vehikel nämlich nicht aneinander vorbei. Selbst Buschauffeure nutzen den Gehweg, wenns eng wird.

Die Stadt hat reagiert

Die Stadt hat das Problem erkannt: Sie will die Grünrabatten im Abschnitt zwischen Lindenhof- und Hombrechtikerstrassse soweit zurückbauen, dass Busse und Lastwagen gut aneinander vorbeikommen. An der letzten Bürgerversammlung wurde hierzu ein Kredit von 340 000 Franken genehmigt. Am Montag beginnt das 30-tägige Auflageverfahren. Wie gefährlich die Situation speziell für Schulkinder ist, erklärt Urs Steinegger, zuständig für Verkehr beim Quartierverein Lenggis-Kempraten: Manche Buschauffeure würden beim Kreuzen mit einem Auto relativ rücksichtslos das Trottoir, so Steinegger. «Dann kommt es vor, dass Kinder schnell in die Hecken springen müssen.»

Obwohl die Stadt entlang der Strasse einige Pfosten aufgestellt habe, benutzten Buschauffeure, ebenso wie Lastwagen- und Autolenker, beim Kreuzen oft das Trottoir. Laut Steinegger hat sich die Situation mit der Installation der Pfosten zwar entschärft, «trotzdem haben wir im Quartier Angst, dass irgendwann ein Unfall passiert.»

Keine kleineren Busse

Er habe der Stadt vorgeschlagen, anstatt grosser Linienbusse im Quartier kleinere Fahrzeuge zu verwenden. Doch die Stadt habe dies abgelehnt. Grund war laut Steinegger, dass man in Stosszeiten die Kapazität der grossen Busse benötigt. Mit dem geplanten Rückbau der Rabatten ist er grundsätzlich einverstanden, «solange sie nicht vollständig verschwinden.»

Für ebenso gefährlich wie rücksichtslose Bus- und Lastwagenchauffeure hält Steinegger viele Lenker von grossen Autos. «Einige sind komplett überfordert – beim Anblick eines entgegenkommenden Busses weichen auch sie aufs Trottoir aus und übersehen die Fussgänger.»

Keine Tempo-30-Zone

Laut Bauchef Thomas Furrer geschah an der Lenggiserstrasse zwar noch nie ein Unfall. Gleichwohl räumt er ein, dass das Ausweichen von Fahrzeugen auf den Gehweg ein Problem sei.

«Manche Buschauffeure befahren die Lenggiserstrasse rücksichtslos.»

Beim jetzigen Vorhaben würden die Rabatten nicht vollständig verschwinden, versichert Furrer. Weshalb führt die Stadt hier keine Tempo-30-Zone ein? Eine solche sei nicht Teil des aktuellen Konzepts, so der Bauchef. Gleichzeitig mit der Verkleinerung der Rabatten möchte die Stadt den Deckbelag auf der Lenggiserstrasse erneuern. Ebenso sollen hier Werkleitungen ersetzt werden, während die Bushaltestellen umgebaut werden.

Trotz der Massnahmen dürften zwei Probleme jedoch bestehen bleiben: Der Schleichverkehr von der Rütistrasse her – und die vielen Lastwagen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR