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Kanton heftet sich Tourengängern an die Fersen

Das Wildasyl Kärpf ist das älteste in Europa. Diese «Perle» soll genutzt werden, aber es seien auch die Tiere zu schützen, sagt Reto Rupf von der Hochschule Wädenswil. Er analysiert, wo die Tourengänger ihre Spuren ziehen.

Fridolin
Rast
05.02.18 - 04:30 Uhr
Politik
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Der Kanton interessiert sich für Tourenfahrer mit Ski oder Snowboard und für Schneeschuhläufer, die im Winter im Kärpfgebiet unterwegs sind. Ein Projekt im Eidgenössischen Jagdbanngebiet Kärpf soll Auskunft über die Wintersportnutzung geben, wie die Abteilung Jagd und Fischerei mitteilt. Das Gebiet, rund einen Sechstel des Kantons gross, sei bedeutender Lebensraum für Wildtiere und Vögel. Es werde aber auch das ganze Jahr über als wichtiger Erholungsraum genutzt: «Entsprechend gibt es viele Routen im ganzen Gebiet.»

Die Frage also: Werden den Wintersportlern ausserhalb der Pisten weitere Einschränkungen auferlegt, nachdem schon weitgehende Wildruhezonen im übrigen Kantonsgebiet verfügt worden sind?

Konflikt von Schützen und Nutzen

Die Frage kommt noch etwas früh, denn Reto Rupf, Professor für Naturmanagement an der Hochschule Wädenswil, geht «ergebnisoffen» an die Untersuchung, die der Kanton bestellt hat: «Eine weitere Einschränkung steht nicht im Vordergrund.» Die «Perle», die das 450-jährige Wildasyl darstelle, werde auch touristisch noch zu wenig wahrgenommen und sei ein sehr wertvolles Gebiet. Auf der anderen Seite gelte es, die Bundesvorschriften umzusetzen und die Lebensräume zu schützen. In Banngebieten müssten sich die Wintersportler auf erlaubten Routen bewegen. Denn: «Wir müssen dem Kärpf Sorge tragen und dafür auch – eventuell exemplarisch – zeigen, was wir am Gebiet haben.»

Um Frequenzen und benützte Routen zu erheben, haben die Wädenswiler unter anderem automatische Kameras aufgestellt. Die erfassten Tourengänger bleiben dank verpixelten Bildern anonym. Weiter erhoben werden Seilbahnfrequenzen, Übernachtungszahlen und Einschätzungen von Beteiligten.

Einbezogen werden laut der Mitteilung Vertreter von Kanton, Gemeinde, Umweltverbänden sowie des Schweizerischen Alpenclubs und des Glarner Bergführerverbands. Rupf hält fest, dass die Methoden durch das Bundesamt für Umwelt vorgegeben sind und ergänzende Infos erhoben werden. Die Resultate würden später mit allen Beteiligten diskutiert.

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