×

Wird der SDA-Streik ausgesetzt?

Die Mitarbeiter der Schweizerischen Depeschenagentur befinden am Freitag über die Fortsetzung des Streiks. Der Verwaltungsrat macht ein Ende des Protestes zur Bedingung für Verhandlungen.

02.02.18 - 22:10 Uhr
Politik
Die SDA-Mitarbeiter streiken am Donnerstag in Lausanne.
Die SDA-Mitarbeiter streiken am Donnerstag in Lausanne.
Keystone

Die meisten Angestellten der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) trafen sich gestern in Lausanne, wo sie ihren Protest gegen den grössten Stellenabbau in der 123-jährigen Geschichte des Unternehmens fortsetzten. Eine dreiköpfige Delegation der Redaktionskommission aber reiste nach Zürich, um mit CEO Markus Schwab, Verwaltungsratspräsident Hans Heinrich Coninx, dessen Vize Hanspeter Lebrument sowie VR-Mitglied Matthias Hagemann über die Bedingungen für einen Streikabbruch zu diskutieren. Die Anwesenheit von Gewerkschaftsvertretern erlaubte die Firmenspitze nicht. Vorläufiges Ergebnis des zweieinhalbstündigen Gesprächs: Die SDA-Redaktion nimmt ihre Arbeit auch heute nicht wieder auf.

Die Mitarbeiter der Nachrichtenagentur treffen sich aber heute zur Vollversammlung in Bern. Entscheidende Frage wird sein, ob sie den Beteuerungen ihrer Chefs Glauben schenken, zu Verhandlungen über die Forderungen der Belegschaft bereit zu sein – sofern der Streik noch am heutigen Tage ausgesetzt wird. Die Gespräche sollen dem Vernehmen nach aber erst übernächste Woche starten. Offensichtliches Kalkül der Chefs: Bis dann möge das Interesse der Öffentlichkeit abgeebbt sein.

Verwaltungsrat versteckt sich

Hauptforderung in der von der Belegschaft verabschiedeten Resolution ist, dass CEO und Verwaltungsrat «Bereitschaft signalisieren, den angekündigten Stellenabbau deutlich zu reduzieren». Zudem wollen die Mitarbeiter, dass der Personalabbau sistiert wird, bis eine Zukunftsstrategie für die Gewährleistung des Dienstleistungs- und Service-public-Auftrags vorliegt. Dass die SDA-Spitze eine solche Strategie hat, glaubt in der Branche inzwischen kaum noch jemand. Der VR versteckt sich seit Tagen. Auch gestern sagte der eigens engagierte Kommunikationsberater, der alles tut ausser kommunizieren, lapidar: «Wir werden zu gegebener Zeit wieder kommunizieren.»

Gestern meldete sich erstmals Sandra Jean zu Wort, die aus Solidarität zur Belegschaft aus dem VR zurückgetretene Journalistin: «Dieser Streik ist ein starkes Zeichen, das uns alarmieren sollte», sagte sie dem Onlineportal «Republik». Ob Schwab wolle oder nicht: «Bis zum heutigen Zeitpunkt hat die SDA die Funktion eines Service public gehabt.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR