Pferdesportler müssen weiter warten
In Silvaplana soll ein neues Pferdesportzentrum entstehen. Die dafür erforderliche Ortsplanungsrevision
hat die Regierung bereits genehmigt. Doch nun gehen die Umweltverbände gegen das Projekt vor.
In Silvaplana soll ein neues Pferdesportzentrum entstehen. Die dafür erforderliche Ortsplanungsrevision hat die Regierung bereits genehmigt. Doch nun gehen die Umweltverbände gegen das Projekt vor.
Im Oberengadin braucht es ein Pferdesportzentrum. Dieser Ansicht sind nicht nur die Engadiner Pferdefreunde, sondern auch die Stimmbürger und Stimmbürgerinnen der Gemeinde Silvaplana. Schon im März 2016 und dann nochmals im Dezember 2017 genehmigten sie in zwei Phasen eine Teilrevision der Ortsplanung «Pferdebetriebe Champfèr». Geplant ist ein Pferdesportzentrum mit Tierklinik, Reithalle und Betriebsleiterwohnung.
Nein zum Standort
Doch nun haben die Umweltverbände Pro Natura, WWF und Stiftung Landschaftsschutz Schweiz im Rahmen der Beschwerdeauflage eine Stellungnahme an die Adresse des Amts für Raumentwicklung geschickt. Sie beantragen unter anderem, den Beschluss der Gemeindeversammlung vom 7. Dezember 2017 aufzuheben und den generellen Gestaltungsplan nicht zu genehmigen. Motiv: Das Pferdesportzentrum würde in einem BLN-Gebiet zu stehen kommen, also im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler. Die Umweltverbände lehnen den geplanten Standort ab, «da dem Vorhaben ein überwiegendes Interesse am Schutz der Engadiner Seenlandschaft entgegensteht». Die Erweiterung des Siedlungsgebietes sei zudem am vorgesehenen Standort «unvereinbar» mit der kantonalen Richtplanung.
Es gibt keine Alternative
Bereits seit über zehn Jahren gibt es Pläne für ein Pferdesportzentrum in Champfèr. Im Rahmen des Regionalen Richtplans wurde 2006 ein geeigneter Standort für einen Pferdebetrieb gesucht. Aufgrund der Rückmeldungen der Oberengadiner Gemeinden zeigte sich, dass einzig die Gemeinde Silvaplana als Standort in Frage kommt. Die gesamte Talfläche der Gemeinde Silvaplana liegt allerdings innerhalb des BLN-Gebietes. Ein Standort ausserhalb des schützenswerten Gebietes ist also offensichtlich nicht möglich.
Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission hatte in einem Gutachten vom Juni 2017 verlangt, dass ein Standort beim bestehenden Reitplatz in Champfèr geprüft werden soll. Dieser befindet sich aber auf Gemeindegebiet von St. Moritz. Die Gemeinde St. Moritz hat eine abschlägige Antwort zum alternativen Standort gegeben.
Nur minime Anpassungen
Die Einzonung und der Standortentscheid für das Reitsportzentrum sind bereits rechtskräftig. Der Zonenplan wurde mit Regierungsbeschluss im Oktober 2017 genehmigt, womit auch der Standort fixiert wurde. Jetzt kann nur noch gegen den generellen Gestaltungsplan Einsprache eingelegt werden. Die Umweltverbände verlangen eine Redimensionierung des Projekts. Das vorliegende Projekt für ein Reitsportzentrum wurde gegenüber dem ersten Gestaltungsplan gemäss ihrer Stellungnahme nämlich nur «minim» angepasst. Die Umweltverbände lehnen deswegen auch die überarbeitete Version ab «und damit die definitive Genehmigung der Ortsplanungsrevision Pferdebetriebe Champfèr». Pro Natura, WWF und Stiftung Landschaftschutz Schweiz verlangen eine erneute Beurteilung durch die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission.
Silvaplana steht hinter Projekt
Zum laufenden Verfahren nimmt die Gemeinde Silvaplana keine Stellung. «Die Gemeinde Silvaplana steht weiterhin hinter dem durch die Gemeindeversammlung genehmigten Gestaltungsplan», sagte Guido Giovannini vom Bauamt Silvaplana gestern auf Anfrage.
Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos
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