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Crameri: «Zufrieden sind wir noch nicht»

Kantone erhalten Spielraum für Bauten ausserhalb von Bauzonen. Das findet Reto Crameri gut. Doch den Kompensationsansatz, den will der CVP-Grossrat streichen.

Kristina
Schmid
01.01.18 - 04:30 Uhr
Politik
CVP-Grossrat Reto Crameri kämpft weiterhin für die Umnutzun von Maiensässen.
CVP-Grossrat Reto Crameri kämpft weiterhin für die Umnutzun von Maiensässen.
YANIK BÜRKLI

Ein Maiensäss umbauen? Aktuell gar nicht so einfach. Denn heute dürfen landwirtschaftliche Bauten wie Ställe und Scheunen nur unter strengen Voraussetzungen zu Wohnzwecken umgenutzt werden. Damit sind die Kantone Graubünden und Wallis gar nicht zufrieden; sie verlangten daher mit einer Standesinitiative, dass nicht mehr genutzte Gebäude umgebaut werden dürfen, sofern dabei deren Identität gewahrt wird. 

Der Bundesrat sieht das ähnlich. Er will den Kantonen mehr Spielraum geben. Sie sollen künftig selbst entscheiden können, welche Ausnahmen in welchem Gebiet und in welchem Umfang anwendbar sind. Der Rahmen dafür wird jedoch im Raumplanungsgesetz des Bundes festgelegt. Das findet CVP-Grossrat Reto Crameri gut. «Der Vorschlag des Bundesrats geht in die richtige Richtung. Die Kantone sollten definitiv mehr Kompetenzen erhalten.» Crameri hatte die Idee in Graubünden angestossen.

Es soll nichts kompensiert werden

Der Vorschlag des Bundesrats sieht zurzeit einen Kompensationsansatz vor. Will heissen: Wenn ein Stallbesitzer beispielsweise sein Maiensäss zu Wohnzwecken umbauen will, muss er auch einen störenden, nicht mehr benötigten Bau ausserhalb der Bauzone entfernen lassen. «Das ist nicht realistisch», sagt Crameri, «deshalb muss der Kompensationsansatz gestrichen werden.» Crameri fordert nun die bürgerlichen Parteien im Parlament (CVP, SVP, FDP und BDP) auf, sich gegen den Kompensationsansatz auszusprechen. «Zufrieden sind wir noch nicht.»

Bundesrätin Doris Leuthard im Interview. QUELLE: SDA

Wie es weiter geht, ist noch unklar, da sich die beiden Stände nicht einig sind, ob der Kompensationsansatz in der Vorlage beibehalten werden soll: Der Ständerat ist kritisch, der Nationalrat war letztes Jahr knapp dafür. «Es könnte gut noch ein Jahr dauern, bis eine Entscheidung definitiv ist», sagt Crameri abschliessend.

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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