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Die Region will Problemfelder noch stärker gemeinsam angehen

Stelldichein der regionalen Politprominenz: 35 aktuelle und frühere Gemeindepräsidenten aus See-Gaster trafen sich zum ungezwungenen Austausch und Gaumenschmaus. Ob Verkehr, Bildung oder Siedlungsentwicklung: Präsident Markus Schwizer blickte auf ein intensives Jahr zurück und lobte die gute Zusammenarbeit unter den Kommunen. Beim traditionellen Jassturnier hatte die ältere Garde klar die Nase vorn.

09.12.17 - 11:21 Uhr
Politik
Mit Zuversicht in die Zukunft: Die Gemeindepräsidentin und -präsidenten des Linthgebiets (Félix Brunschwiler fehlt krankheitsbedingt) demonstrieren am Jahresschlussessen der Region Einigkeit und Zusammengehörigkeit.
Mit Zuversicht in die Zukunft: Die Gemeindepräsidentin und -präsidenten des Linthgebiets (Félix Brunschwiler fehlt krankheitsbedingt) demonstrieren am Jahresschlussessen der Region Einigkeit und Zusammengehörigkeit.
MARKUS TIMO RÜEGG

Hier eine neckische Begrüssung, dort ein herzhaftes Händeschütteln, daneben ein freundschaftliches Schulterklopfen: Das Jahresschlussessen der Region Zürichsee-Linth (RZL) erinnerte an ein Klassentreffen. 35 ehemalige und aktive Gemeindepräsidenten waren gestern der Einladung ins verschneite Gommiswald gefolgt. Bei Hackbraten und Kartoffelgratin entwickelte sich ein geselliges Rendezvous unter Polithasen, welche die Geschicke der nach wie vor prosperierenden Region prägten oder noch daran sind, deren Entwicklung weiter voranzutreiben.

Siedlungsdruck wird steigen

Nach kurzer Begrüssung blickte RZL-Präsident Markus Schwizer punktuell auf Projekte, Hürden und Aktivitäten im Jahr 2017 zurück. «Es war wieder ein sehr intensives Jahr», bilanzierte das amtsälteste Gemeindeoberhaupt der Region, das bereits 25 Jahre in Kaltbrunn wirkt.

Nach sechs Wechseln in den zehn Gemeindepräsidien habe es in den vergangenen zwei Jahren etwas Zeit gebraucht, die neuen Mitglieder in laufende Projekte und Arbeiten der Region einzuführen. «Inzwischen sind wir aber zu einem Team zusammengewachsen», betonte Schwizer. Das sei auch notwendig, schliesslich liessen sich viele Probleme nur gemeinsam lösen.

Gerade in den Bereichen Bildung, Verkehr und Entwicklung sei es wichtig, eine gemeinsame Strategie umzusetzen oder sich geschlossen über die Regionsgrenzen hinaus Gehör zu verschaffen. So beispielsweise bei der verkehrstechnischen Anbindung an den Grossraum Zürich: Der Spurenausbau der A53 zwischen Schmerikon und Rüti soll zeitgleich mit jenem der Zürcher Oberlandautobahn erfolgen. Keine neue Forderung, doch eine zwingende. Schwizer: «Kanton und Region müssen sich frühzeitig damit befassen, was das für den Siedlungsdruck im Linthgebiet heisst, wenn die Autofahrt von Zürich dereinst 20 Minuten kürzer ist.»

Zudem streifte der RZL-Präsident diverse Verkehrsprojekte auf Schiene und Strasse, welche die Region seit Längerem vorantreibt. Im regionalen Mobilitätskonzept stehen künftig aber auch die Velofahrer und Fussgänger vermehrt im Fokus. «Wir wollen die Lücken im Langsamverkehr schliessen», blickte Schwizer voraus. Gerade die rasante Entwicklung im Bereich der Elektrovelos mache diesen Schritt unabdingbar. «Vor Jahren waren es Einzelfälle, die von Gommiswald nach Benken mit dem Velo zur Arbeit fuhren. Dank E-Bikes wird sich das weiter markant ändern. Dem müssen wir als Region Rechnung tragen», so Schwizer. Mit Experten der Hochschule Rapperswil (HSR) werde ein umfassendes Langsamverkehrskonzept erarbeitet.

Die nachhaltige Mobilität bleibt ein zentrales Thema der RZL, die seit 2016 offiziell als Energieregion anerkannt ist. Mit Schildern an sämtlichen Ortseingängen soll künftig diese Errungenschaft der Öffentlichkeit präsentiert werden. Inzwischen wurden in allen zehn Gemeinden Elektrotankstellen errichtet, und das regionale Energiekonzept der Jahre 2013/14 erhält nun ein Facelifting.

Verstärkt Hand in Hand arbeiten

Nicht nur ausgebügelte Falten, sondern ein komplett neues Gesicht wünschen sich die Gemeindevertreter bei der Benennung der Region: Der Wahlkreis See-Gaster soll dereinst verschwinden, das gesamte Gebiet soll künftig als Region Zürichsee-Linth auftreten (die «Südostschweiz» berichtete). Ob und inwiefern diese Absicht in absehbarer Zeit umgesetzt werden kann, liess Schwizer jedoch (noch) offen.

Ebenso wenig liess er sich in die Karten blicken, wie die Ortseingänge in Zukunft etwas einheitlicher daherkommen sollen. «Der Bruch von Land- zu Wohnzone an den Siedlungsrändern soll in allen Gemeinden weniger sichtbar sein – also sanfter werden», so Schwizer.

Etwas schroffer sind die Forderungen der Region bei der Bildung: Sie pocht darauf, dass die HSR trotz neuer Struktur der kantonalen Fachhochschulen ihre Qualität behält und nicht ein Rektor, der in einem Büro weit entfernt sitzt, über die Rapperswiler Hochschule entscheidet. «Anfänglich wurden wir deswegen belächelt, inzwischen teilt der Kantonsrat unsere Bedenken», ergänzte Schwizer. Er hoffe, dass die Region mit diesem Anliegen durchdringe.

Dass die Bevölkerung profitiere, wenn die Region verstärkt Hand in Hand arbeite, zeigten laut ihm zudem geglückte Projekte wie der Aufbau des regionalen Kulturvereins, der vereinheitlichte Zivilschutz oder die fusionierte Spitex.

Hermann Bischof sticht beim Jassen die Konkurrenz aus
Nach dem Jahresschluss- essen der RZL steht jeweils die traditionelle Jass- runde auf dem Programm. In der illustren Runde trumpften diesmal insbesondere die Ehrenmitglieder gesetzteren Alters gross auf: Als Sieger konnte sich Hermann Bischof, ehemaliger Gemeindepräsident von Ernetschwil, feiern lassen. Er setzte sich vor den früheren Gemeindeoberhäuptern von Schänis und Uznach, Erich Jud und Ernst Dörig, durch.

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