×

Naturmetropole der Alpen neu gedeutet

Die Marke Graubünden hat die Weichen für den nächsten Entwicklungsschritt gestellt. Unter anderem mit einer neuen Markenratspräsidentin.

Ursina
Straub
08.12.17 - 10:00 Uhr
Politik
Botschafter der Marke: Volkswirtschaftsdirektor Jon Domenic Parolini, Gieri Spescha, Geschäftsführer der Marke Graubünden, und Francisca Obrecht, Präsidentin des Markenrates (von links).
Botschafter der Marke: Volkswirtschaftsdirektor Jon Domenic Parolini, Gieri Spescha, Geschäftsführer der Marke Graubünden, und Francisca Obrecht, Präsidentin des Markenrates (von links).
YANIK BÜRKLI

Vor 14 Jahren wurde die Marke Graubünden lanciert. Heute hat sie über 120 Partner und Lizenznehmer. Am diesjährigen Markentag in der Postremise in Chur haben Vertreter aus verschiedenen Branchen und Unternehmen unter anderem diskutiert, wie die Markenidee «Naturmetropole Graubünden» ein Gesicht bekommt.

Etwa Francisca Obrecht. Sie ist die neue Präsidentin des Markenrates Graubünden. Sie sehe es als Stärke, dass man weggekommen sei vom reinen Tourismusmarketing, meinte die Weinmacherin aus Jenins, und jetzt eine gesamtheitliche volkswirtschaftliche Sicht habe. Die Botschaft der Naturmetropole gelte es nun mit echten Inhalten zu füllen. «Und dafür wurde bereits ein ausgezeichneter Nährboden geschaffen», ist die Vorsitzende des 17-köpfigen Gremiums überzeugt. Das Naturprodukt Wein etwa, passe bestens zum neuen Slogan.

Themenfelder besetzen

Die Naturmetropole der Alpen zeichne sich durch unterschiedliche Aspekte aus, erläuterte Gieri Spescha, Geschäftsführer der Marke Graubünden. Diese Themenfelder gelte es zu besetzen. Etwa den Trend intelligente Mobilität, indem man Verkehrsteilnehmer und Anbieter digital vernetze und autonome Fahrsysteme einsetze. Oder das Themenfeld Innovation mit neuen Arbeitsmodellen. Oder die ganzheitliche Gesundheit mit den Grundpfeilern Training, Entspannung, Behandlung und Therapie.

Brutal lokal

Mit dem sogenannt lokalen Tourismus will man weiters auf Nischen- angebote in Kultur, Wellness und Gesundheit setzen und so die Potenziale des Ganzjahrestourismus ausnützen. Und im Bereich Genuss mit der Formel «Brutal lokal» das Exklusive vor Ort herausstreichen.

Für Hauptreferent Torsten Tomczak, Professor an der Universität St. Gallen, klang die Markenidee Naturmetropole jedenfalls «hoch- attraktiv».

Ziel mit Inspiration verknüpfen

In seinem Vortrag erläuterte Tomczak, wie Marketing einst funktionierte, nämlich mit sogenannter emotionaler Konditionierung. Und wie man heute starke Marken schafft: indem man vorerst eine klare Strategie definiert und einen «Purpose», eine Absicht also oder ein Ziel.

Dann gelte es, diese mit Inspiration zu verknüpfen; indem Menschen innerhalb und ausserhalb des Unternehmens den Geist der Marke leben. Und schliesslich heisse es, attraktiv zu kommunizieren. «Der Markenmanager wird gewissermassen zum Wanderprediger.»

Begehrlichkeit steigern

Viele solche Wanderprediger wünschte sich Jon Domenic Parolini, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements. Er bekräftigte, dass die Marke nicht bloss als Logo zu sehen sei, sondern als Wert. «Wir wollen die Begehrlichkeit von Graubünden als Wohn-, Arbeits- und Ferienort steigern», so Parolini. Denn alle würden in diese positive Idee einzahlen – und alle von dieser wirtschaftlichen Klammer profitieren.

Ursina Straub schreibt als Redaktorin der «Südostschweiz» für den Regionalteil der Zeitung und für Online. Ihre Themenschwerpunkte sind Landwirtschaft, Alp, Jagd, Grossraubtiere, Natur; zudem berichtet sie regelmässig aus dem Grossen Rat. Die gelernte Journalistin, diplomierte Landwirtin und Korrektorin EFA ist auch Leiterin Qualität. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Tja, Leute, was ihr da "Neues" zusammenbraut (sei es mit oder ohne Alkohol), "Ganzheitliche Gesundheit" und "Naturmetropole": ich sehe da Altes und (hahaha) einen alten "Bekannten Gieri Spescha" (würde ich auch austauschen). Denn was sollen all die altklugen Purposes, wenn wieder kein Picasso kreiert?
Das Wort "Brutal" quasi als Markenqualitätsmerkmal: oje!
SO 8.12 2017 Titelseite "Traum autofrei" und auf Seite 5: "Davos soll E-City der Alpen werden" und "Davoser 'Wildmannli'-Denkfabrik (...) Ideen wirken auf den ersten Blick utopisch, aber das sind kühne Vorhaben fast immer."
Wozu die Euphorie? Und wozu einen Thinktank? Was hier als quasi Durchbruch aus der Factory (Künstliche Intelligenz? Stattdessen stehe ich auf Motivforschung: https://www.youtube.com/watch?v=EA48wJSR8R4 ) gefeiert wird, finde ich einen alten Hut: beispielsweise in Braunwald gilt schon lange: Vor dem Wohnraum werden quasi die Dreckschuhe ausgezogen bzw. lärmende Nanochemieemittenten geparkt ("My Home Is My Castle", was erst recht für das innerste/essenzielle "Home" Körper samt Lunge gilt). Ähnliche Purposes haben sogar Städte wie Paris, da kommt der historische "Luftkurort" Davos doppelt spät, und von meinem Gesundheitstourismus scheinen Sie mir erst recht Lichtjahre entfernt.
https://www.suedostschweiz.ch/politik/2017-11-24/der-neue-davoser-sloga…
Whatever die Wildmannli "tank"en, "think" scheints weniger zu sein, ätzt Donald Duck.
Jon Domenic Parolini, nun Vorsteher der Wanderprediger, "denn alle würden (...) von dieser wirtschaftlichen Klammer profitieren"? Schön wärs. Ich erlebe vermehrt Leidende.

Mehr zu Politik MEHR