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Zürcher Katholiken lassen kein Geld nach Chur fliessen

Der Bistumsfonds der Zürcher Katholiken, mit dem die Gründung des Bistums Zürich finanziert werden sollte, wird nicht aufgelöst. Die Synode hat ein entsprechendes Postulat abgelehnt. Die Zürcher Katholiken kämpfen weiter für die Abspaltung vom Bistum Chur.

Südostschweiz
07.12.17 - 17:52 Uhr
Politik
Das bischöfliche Schloss in Chur.
Das bischöfliche Schloss in Chur.
MARCO HARTMANN

Die Zürcher haben den Fonds ab 1990 geäufnet. Seither sind knapp 1,2 Millionen Franken zusammengekommen. Nach dem Nein der Biberbrugger Konferenz im März 2017 interpretierte die Fraktion Oberland der Römisch-katholischen Synode des Kantons Zürich dies so, dass auch langfristig kein Bistum Zürich erwünscht sei.

Ein Synodal und 21 Mitunterzeichner reichten daher ein Postulat ein. Darin wird der Synodalrat aufgefordert, zu prüfen, für welchen Zweck die angesparten Mittel des Bistumsfonds eingesetzt werden könnten.

Das Postulat wurde am Donnerstag jedoch deutlich und ohne grosse Diskussionen abgelehnt: Nur drei Synodale wollten das Postulat überweisen, 82 stimmten dagegen und vier enthielten sich ihrer Stimme.

«Falsches Signal»

Synodalratspräsident Benno Schnüriger sprach von einem «falschen Signal», das ausgesendet werde, würde das Postulat überwiesen. «Damit würden wir signalisieren, dass unser Traum erledigt ist. Wir aber wollen weiter träumen», sagte er. «Wir halten an der Vision eines Bistums Zürich fest.»

Man habe lediglich ein Vorgeplänkel verloren. Sie seien jedoch davon überzeugt, dass das eigene Bistum langfristig noch immer eine Option sei. «Wir werden so lange dafür kämpfen, bis das Bistum Zürich Realität ist», versprach er. Schnüriger hofft mit einem neuen Bischof auf eine neue Dynamik in Fragen rund um ein Bistum Zürich.

Ins gleiche Horn blies ein Synodal von Zürich-St. Konrad. Die Situation mit Chur und Bischof Vitus Huonder sei noch nicht geklärt. «Daher ist es obsolet, jetzt über das Geld zu sprechen», sagte er.

In einer Stellungnahme respektiert der Churer Bistumssprecher Giuseppe Gracia den Entscheid. «Wir denken mit Bedauern an die Cartias Graubünden, an die Frauen in Not und an die Projekte für Bildung und Kultur, denen das Geld zugekommen wäre», schreibt Gracia. Und weiter: «Der Fonds bleibt nun bestehen und das Geld in Zürich. Damit aber auch die Erinnerung, dass damals dem Bischof von Chur das Geld vorenthalten wurde, das ihm zur Erfüllung seiner Pflichten zugestanden wäre.»

Huonder erhob Anspruch auf das Geld

Das Postulat sorgte bereits im Vorfeld für Aufsehen und hatte Konfliktpotenzial: Der Churer Bischof Huonder erhob Anspruch auf die 1,2 Millionen Franken aus dem Fonds.

«Es ist klar, dass das Bischöfliche Ordinariat keinen rechtlichen Anspruch auf die im Fonds enthaltenen Gelder hat, einen moralischen hingegen schon», hiess es in einem bischöflichen Schreiben. Nachdem das «Bistum Zürich» nicht mehr realisierbar erscheine, stelle sich die Frage, was mit dem Geld geschehen solle.

Huonder schlug daher vor, je ein Drittel für Aufgaben in den Bereichen Kultur, Bildung und Soziales zu verwenden. Unter «Kultur» fällt die Restauration des Bischöflichen Schlosses, für die 400'000 Franken verwendet werden sollten. Dieselbe Summe für «Bildung» soll an das Priesterseminar St. Luzi gehen.

Die restlichen 400'000 Franken sollen zwischen der Caritas Graubünden und den Abtreibungsgegner vom Verein Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind zu Gute kommen.

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