Bündner Regierung, eine Männerrunde - Hauptsache, es sind die sieben Besten
Die Bündner Regierung wird wohl bald wieder eine reine Männerrunde sein. Kandidatinnen sind für die Wahlen im Frühjahr 2018 keine vorhanden. Das bedauern Frauen im Parlament. Aber es gibt auch Verständnis.
Die Bündner Regierung wird wohl bald wieder eine reine Männerrunde sein. Kandidatinnen sind für die Wahlen im Frühjahr 2018 keine vorhanden. Das bedauern Frauen im Parlament. Aber es gibt auch Verständnis.
Seit Montag ist klar, welche Kandidaten die Bündner Parteien für die Regierungsratswahlen vom 10. Juni 2018 aufgestellt haben. Sieben Namen - sieben Männer. Und weil die einzige Regierungsrätin in der Bündner Regierung, Barbara Janom Steiner, nach zehn Jahren zurücktritt, wird die Regierung für die kommende Legislatur 2019 bis 2022 mit grosser Wahrscheinlichkeit wiederum eine reine Männerrunde. Wie bereits bis zum Jahr 1999.
Ein Grossteil der 23 Frauen im 120-köpfigen Bündner Parlament bedauert die Nichtkandidatur einer Frau. Einer der Hauptgründe: Es fehlt am weiblichen Polit-Nachwuchs. Aber es gibt auch viel Verständnis, wie eine Umfrage von RSO-Redaktor Sandro Möhr zeigt.
Für eine Regierungsratskandidatur eignen sich insbesondere jüngere Frauen. Und diese stehen eben im Familienleben und würden nicht auf die Politik setzen, ist Grossrätin Cornelia Märchy-Caduff (CVP, Domat/Ems) überzeugt.
Und Angela Casanova-Maron (FDP, Domat/Ems) pflichtet Märchy-Caduff bei: «Regierungsratskandidatinnen müssen im richtigen Alter sein. Und wir haben im Parlament sehr wenige junge Frauen. Der Grossteil ist in einem Alter, in dem man sich auf ein Regierungsamt nicht mehr vorbereiten möchte», so Casanova.
Erst 1999 stiess mit Eveline Widmer-Schlumpf die erste Frau ins Regierungsgremium. Sie wechselte auf den 1. Januar 2008 nach neun Jahren in der Bündner Regierung in den Bundesrat. Am 1. Mai 2008 folgte Barbara Janom Steiner, welche ihr Mandat Ende 2018 nach zehn Jahren niederlegen wird.
In Graubünden war Sandra Locher Benguerel (SP, Chur) vor einem Jahr nahe an einer Kandidatur. Einzig die Kantone Tessin, Luzern und Appenzell Ausserrhoden sowie möglicherweise bald auch Graubünden haben keine Frau in der Regierung. Hauptsache es sind die sieben Besten, die sich zur Wahl stellen, so Casanova-Maron.
Die Regierungsratswahlen finden am 10. Juni 2018 zusammen mit den Grossratswahlen statt.
Die Kandidaten für die Regierungsratswahlen 2018 findet Ihr hier:
Philipp Wyss ist Wirtschaftsredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Mehr Infos
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