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Volks-Nein stellt Hotel vor Probleme

Es war nur ein knappes Nein zu einer Umzonung in St. Moritz. Aber es hat weitreichende Konsequenzen für das Hotel «San Gian» in St. Moritz Bad.

28.11.17 - 04:30 Uhr
Politik
Ärger: Beim Hotel «San Gian» wird ein Rückbau notwendig.
Ärger: Beim Hotel «San Gian» wird ein Rückbau notwendig.
ROLF CANAL

Das Hotel «San Gian» beim westlichen Dorfeingang in St. Moritz Bad ist ein auffälliges Gebäude. Wie ein grau-grüner Monolith sieht es aus. Erst im Jahr 2011 wurde das 4-Stern-Haus für rund zwölf Millionen Franken umfassend saniert. Das Hotel «San Gian» wird unter dem Dach von Hans Jürg Buffs Swiss Mountain Hotel Group geführt. Insgesamt gehören fünf Hotels zur Gruppe. Und nun hat Buff ein Problem.

Denn am Sonntag hat die Stimmbevölkerung von St. Moritz eine Umzonung abgelehnt, die für das Hotel «San Gian» von zentraler Bedeutung gewesen wäre. Bei einem Ja zur Umzonung von einer äusseren Dorfzone in eine Hotelzone hätte der Souverän auch Ja zu einer Aufstockung des Hotels um drei Stockwerke gesagt. Doch nun gibt es nicht nur keine Erweiterung, sondern es wird erst noch ein Rückbau notwendig.

Eine komplexe Angelegenheit

Die Geschichte rund um das Hotel «San Gian» ist komplex, und sie hängt mit der Sanierung von 2011 zusammen. Damals wurde auch die heute so markante Steinfassade erneuert, welche wiederum offene Balkone erforderlich machte. Die Entscheidung für die Steinfassade fiel kurzfristig und die Bauherren versäumten es, diese bauliche Änderung vorschriftsmässig zu melden. Die Balkone wurden somit widerrechtlich saniert.

Obwohl die Swiss Mountain Hotel Group für die gemäss Ausnützungsziffer übernutzte Parzelle bereits einen grossen Teil der bis 2018 fälligen Busse bezahlt hat, kam nun die Quittung der Bevölkerung. In der kommunalen Abstimmung hat sie mit einer knappen Mehrheit von 472:443 Nein zur Teilrevision der Ortsplanung Hotel «San Gian» gesagt.

Rechtliche Konsequenzen?

Gemeindepräsident Sigi Asprion sprach am Tag danach von einer «schwierigen Abstimmung». «Das Resultat war abhängig davon, ob Sachlichkeit und Emotionen getrennt werden können», meinte er. Offensichtlich sei dies nicht der Fall gewesen und die Emotionen hätten obsiegt. «Nun müssen wir besprechen, wie es weitergehen soll», sagte Asprion. Aus rechtlicher Sicht steht jedenfalls ein Rückbau bevor. Ob diese Massnahme verhältnismässig ist, bleibt umstritten.

Hotelier und Unternehmer Buff war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Ein Rechtsstreit ist jedoch nicht auszuschliessen.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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