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Pontresina ist für Gefahren gut vorbereitet

Die Gemeinde Pontresina hat eine Gefahrenanalyse beauftragt. Nun liegen die Ergebnisse vor. Überraschend ist die Erkenntnis, dass nicht Naturgefahren am häufigsten sind.

24.11.17 - 04:30 Uhr
Politik
Der Absturz eines Kleinflugzeuges bei Diavolezza vom vergangenen Sommer gehört in die Kategorie «technikbedingte Gefahr».
Der Absturz eines Kleinflugzeuges bei Diavolezza vom vergangenen Sommer gehört in die Kategorie «technikbedingte Gefahr».
MAYK WENDT

Im Jahr 2016 hat das Amt für Militär und Zivilschutz angeordnet, dass alle Bündner Gemeinden eine solche Gefahrenanalyse machen müssen. Pontresina ist die erste Gemeinde im Engadin, welche diese Vorgabe bereits umgesetzt hat. Am Mittwochabend ist die Bevölkerung über die Ergebnisse der Gefahrenanalyse informiert worden. Untersucht wurden potenzielle Naturgefahren, technikbedingte und gesellschaftlich bedingte Gefahren.

Häufig auftretende Naturgefahren sind Lawinen, Steinschlag oder Murgänge. Unter technikbedingten Gefahren versteht man beispielsweise ein Flugzeugabsturz oder ein Unfall mit einem Personenzug. Und eine gesellschaftsbedingte Gefahr stellen ein Amoklauf oder Cybercrime dar. Um es vorwegzunehmen: Gesellschaftlich bedingte Gefährdungen spielen eine sehr untergeordnete Rolle. Pontresina stellt kein strategisches Ziel für Terroristen dar.

Mehr technisch bedingte Risiken

Anhand von Beispielen von vorgefallenen Ereignissen hat das Ingenieurbüro Caprez in Silvaplana eine Risikoabschätzung für verschiedene Szenarien durchgeführt. «Überraschend war für uns die Erkenntnis, dass technikbedingte Gefährdungen statistisch gesehen überwiegen», sagt der Ingenieur Corsin Taisch. Unfälle mit Personenzügen seien am risikoreichsten, eine hohe Relevanz gebe es zudem beim Absturz von Luftfahrtobjekten, sowie beim Ausfall der Wasserversorgung. Das Überschwappen des Lago Bianco und Explosionen treten zwar selten auf, haben aber ein hohes Schadenspotenzial.

Naturbedingte Ereignisse sind häufiger. Sie haben aber ebenfalls ein höheres Schadenspotenzial. Das Fazit der Gefahrenanalyse lautet daher: Die Gemeinde Pontresina soll sich auf natur- und technikbedingte Gefährdungen konzentrieren. «Die Analyse hat ergeben, dass sich die hohen Investitionen der Gemeinde Pontresina in Verbauungen auszahlen», stellt Taisch fest.

Pontresina habe den richtigen Weg eingeschlagen. Die Gemeinde sei generell bereits heute sehr gut auf Gefährdungen aller Art vorbereitet. Dieses Fazit freut Gemeindepräsident Martin Aebli natürlich. Seiner Ansicht nach sind Gefahrenanalysen eine wichtige Grundlage, um die Sicherheit von Personen und Sachwerten in der Gemeinde zu erhöhen. «Die Behörden und die Bevölkerung werden so für das Thema sensibilisiert», sagt er.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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