Am meisten anerkannte Flüchtlinge arbeiten in Glarus
Die Erwerbsquote von anerkannten Flüchtlingen liegt im Kanton Glarus bei 38,4 Prozent. Im nationalen Schnitt sind es nur gerade 26,7 Prozent. Das sei der Effekt einer besonderen Massnahme, sagt die Regierung.
Die Erwerbsquote von anerkannten Flüchtlingen liegt im Kanton Glarus bei 38,4 Prozent. Im nationalen Schnitt sind es nur gerade 26,7 Prozent. Das sei der Effekt einer besonderen Massnahme, sagt die Regierung.

Wenn ein Flüchtling in der Schweiz Asyl beantragt, darf er zuerst einmal sechs Monate lang nicht arbeiten. Zuerst muss sein Asylgesuch bearbeitet werden. Dieses kann angenommen oder abgelehnt werden. Wird ein Flüchtling nicht anerkannt, aber trotzdem nicht in sein Heimatland zurück kann, erhält er einen sogenannten F-Ausweis. Wird er als Flüchtling anerkannt, erhält er den B-Ausweis. In beiden Fällen ist es der betroffenen Person danach erlaubt, einer Arbeit nachzugehen.
Und hier setzt das kantonale Integrationsprogramm an. Es wird jeweils für drei Jahre bewilligt. Für die Jahre 2018 bis 2021 hat der Regierungsrat laut aktuellem Bulletin zugestimmt. Das neue Programm fusst auf drei Pfeilern. Es soll ...
- ... die Erstinformation sicherstellen und den Integrationsförderbedarf abklären. Dazu kommen Beratung und der Schutz vor Diskriminierung der Flüchtlinge;
- ... Sprache und Bildung fördern. Dazu kommen der Einsatz für Kleinkinder von Flüchtlingen und Hilfestellungen für die Arbeitsmarktfähigkeit;
- ... das Zusammenleben von Einheimischen und Flüchtlingen fördern.
Herzstück bleibt bestehen
Ein Herzstück der Integrationsförderung ist die Koordinationsstelle Integrationsförderung (Kif), die mit 180 Stellenprozenten dotiert ist – und das auch die nächsten drei Jahre bleiben soll, wie der Regierungsrat schreibt. Die Ergebnisse der letzten drei Jahre seien nämlich positiv. Für diese Periode gingen die Verantwortlichen von 35 Fällen pro Jahr aus, ab 2018 nimmt man 50 Fälle an. Im Moment betreut die Kif 150 Fälle, 93 Personen sind in Deutschkursen und 80 Personen im Job-Coaching.
Die Arbeit der Kif lässt sich auch in Zahlen festmachen. In zwei Jahren konnte die Erwerbsquote von anerkannten Flüchtlingen auf 38,4 Prozent gesteigert werden. Das sind fast zehn Prozent mehr und ist einer der höchsten kantonalen Werte in der Schweiz. Ein Wermutstropfen bleibt hingegen: In der gleichen Zeit ist die Erwerbsquote der vorläufig Aufgenommenen nämlich von 40,3 auf 33,5 Prozent gesunken. Was aber immer noch im Schweizer Durchschnitt liege.
Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos