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Das Billet plus 5 Franken, bitte!

Das Votum des Zürcher Kantonsrats fiel am Montagvormittag klar aus: 91 Mitglieder stimmten dafür, dass der Schiffszuschlag bleibt, 74 votierten für dessen Abschaffung. Zehn Personen enthielten sich.

Christine
Schibschid
20.11.17 - 16:04 Uhr
Politik
Auch auf dem Raddampfer «Stadt Rapperswil» gilt der Schiffszuschlag.
Auch auf dem Raddampfer «Stadt Rapperswil» gilt der Schiffszuschlag.
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Damit scheiterte der Vorstoss am See wohnender SP-, EVP- und BDP-Politiker, die die Gebühr zu Fall bringen wollten. Für eine Fahrt mit einem Zürichseeschiff werden also weiterhin fünf Franken fällig – zusätzlich zum normalen Billettpreis.

Der Schiffsfünfliber war im Januar dieses Jahres eingeführt worden, um die Defizite der Schifffahrt auf Zürichsee und Limmat abzufedern. Laut Regierungsrätin Carmen Walker Späh entsteht jedes Jahr ein Defizit von 12 Millionen Franken. Der Schiffsfünfliber sei deshalb notwendig.

Nicht das letzte Wort

Anders sieht das der St. Galler Kantonsrat Christopher Chandiramani aus Jona. Ihm ist der  Zuschlag ein Dorn im Auge. «Ich habe die Abstimmung verfolgt und bin enttäuscht vom Ergebnis», sagte der SVP-Politiker gestern auf Anfrage. Der Zuschlag vertreibe Fahrgäste: «Die Passagierzahlen sind im Sommer eingebrochen», so Chandiramani. Der Zürcher Kantonsrat habe eine Chance verpasst.

Chandiramani glaubt aber, dass das letzte Wort in Sachen Schiffszuschlag noch nicht gesprochen ist. «Man muss irgendwann später erneut auf das Thema zurückkommen», sagt er. «Ich gehe davon aus, dass der Zuschlag ein kurzfristiger Spuk bleibt», so Chandiramani.

Er selbst hatte sich ebenfalls für die Abschaffung des Schiffsfünflibers starkgemacht, seine Vorstösse blieben jedoch erfolglos.

Neue Strukturen statt Zuschlag

Dass die roten Zahlen, die die Schifffahrt auf Zürichsee und Limmat schreibt, besorgniserregend sind, sieht aber auch Chandiramani. «Die Verantwortlichen sollten statt des Zuschlags lieber neue Tarifstrukturen schaffen«, schlägt er vor. Ausserdem könne die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft sich ein Beispiel an «aktiveren» Unternehmungen nehmen. «Sie könnten zum Beispiel mehr Events durchführen», sagt Chandiramani. Er kritisiert, dass sonntags keine Veranstaltungen auf Schiffen stattfinden dürfen.

Chandiramani findet es besonders bedenklich, dass ohne den Zuschlag nicht einmal Generalabonnements gültig sind. «Da gehen die Leute dann eben auf andere Seen», sagt er. Unter anderem deshalb fürchtet Chandiramani, dass die Umsätze weiter zurückgehen.

Chandiramani will nun abwarten, wie sich die Geschäftszahlen der Zürichsee-Schiffahrt entwickeln. «Der Druck wird weiter zunehmen. Längerfristig hat der Zuschlag keine Chance», prognostiziert er.

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