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Crowdfunding-Plattform wemakeit stoppt Kampagne für «No Billag»

Die Crowdfunding-Plattform wemakeit hat eine Kampagne für die No-Billag-Initiative gestoppt. Laut einer am Montag über Twitter versandten Mitteilung soll den Initianten keine Plattform geboten werden.

Agentur
sda
06.11.17 - 17:22 Uhr
Politik
Ein politisches Statement: Die Crowdfunding-Plattform wemakeit hat ein Projekt der No-Billag-Initianten gestoppt.
Ein politisches Statement: Die Crowdfunding-Plattform wemakeit hat ein Projekt der No-Billag-Initianten gestoppt.
KEYSTONE/MARCEL BIERI

Wegen der äusserst kurzen Einreichefrist habe die Kampagne für die Initiative, über die am 4. März abgestimmt wird, leider nicht rechtzeitig geprüft werden können, hiess es in der Mitteilung. Ihre Zahlungen würden den Unterstützern vollständig zurückerstattet. Die wemakeit-Betreiber entschuldigte sich bei ihnen.

«Staatspolitisch gefährlich»

Die Gründer und die Geschäftsleitung der wemakeit.ch GmbH halten «die extreme Stossrichtung» der Initiative, die die Abschaffung der Gebühren für Radio und TV verlangt, für «staatspolitisch gefährlich», wie sie schreiben.

Dem Staat jegliches Medien-Engagement zu verbieten, sei verheerend für den Zusammenhalt des Landes und die regionale Medienvielfalt. Die im Internet publizierten Richtlinien sehen vor, dass die Redaktion von wemakeit Projekte ablehnen oder stoppen und löschen kann, die «nicht den Vorgaben entsprechen oder ungeeignet» sind.

Solche Stopps seien relativ selten, sagte Johannes Gees, Mitbegründer von wemakeit, der sda. Dass ein Projekt aus politischen Gründen von der Plattform genommen worden sei, habe es aber noch nie gegeben. Die Geschäftsleitung habe bei der No-Billag-Initiative ein Statement abgeben wollen. «Das können wir als Privatunternehmen.»

Die Kampagne der Initianten von «No Billag» war laut Gees am Wochenende aufgeschaltet worden. Das Sammelziel seien 100'000 Franken gewesen.

«Akt der Willkür»

Olivier Kessler vom Initiativkomitee liess sich von Onlineportalen mit der Aussage zitieren, der Stopp sei ein «Akt der Willkür». Es seien bisher 11'500 Franken zusammengekommen, von rund 170 Spenderinnen und Spendern, sagte er 20min.ch. Das Komitee kündigte auf Twitter eine Alternative zur Sammlung über wemakeit an.

wemakeit wurde im Februar 2012 gegründet und ist heute nach eigenen Angaben eine der grössten Crowdfunding-Plattformen Europas.

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