BDP soll auf die «Hinterbeine» stehen

Noch ist die Bürgerlich-Demokratische Partei Graubünden (BDP) nicht in vollem Wahlkampfmodus. Auf der Traktandenliste der am Donnerstagabend in einem Restaurant in der Davoser Eishalle durchgeführten Delegiertenversammlung waren die 2018 anstehenden Bündner Regierungs- und Grossratswahlen nicht aufgelistet.

Da für einmal keine Abstimmungsparolen gefasst werden mussten, beschränkten sich die von den 52 Anwesenden zu genehmigenden Geschäfte auf den Jahresbericht des Parteipräsidenten und die Parteifinanzen. Dass alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) trotzdem nach Davos angereist war, hatte einen speziellen Grund.

«Lackmustest» für die Partei

In seiner Begrüssung schnitt der Bündner BDP-Parteipräsident und Grossrat Andreas Felix, der 2018 als Regierungsrat kandidiert, das Wahlthema kurz an. Er sprach von einem bevorstehenden «Lackmustest» für die Partei. Über den Wahlauftakt (Ausgabe vom 15. September) informierte Gian Michael. Der Grossrat und BDP-Fraktionspräsident fungiert als Wahlkampfleiter. Momentan werde noch auf politische Äusserungen verzichtet, hielt Michael zur laufenden Kampagne von Felix und dem sich zur Wiederwahl stellenden BDP-Regierungsrat Jon Domenic Parolini fest. Die Partei solle auf die «Hinterbeine stehen, damit wir gestärkt aus den Wahlen rauskommen», hielt Michael abschliessend fest.

«Pfadfinder» verabschiedet

Sie sei extra wegen der traktandierten Verabschiedung von Claudio Riesen angereist, hatte alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf beim Apéro vor Versammlungsbeginn angemerkt. BDP-Mitglied Riesen war im vergangenen Juni nach 26 Jahren als Direktor der Standeskanzlei Graubünden in den Ruhestand getreten.

Parteipräsident Felix dankte Riesen und bezeichnete ihn als «wandelndes Lexikon in sämtlichen Belangen der Bündner Politik und ihrer Institutionen». Auch Regierungsrat Parolini würdigte den ehemaligen Standeskanzleidirektor. Riesen sei ein «Pfadfinder» innerhalb der Regierung und Verwaltung gewesen und besitze eine «liebenswürdige Hartnäckigkeit».

Die Anwesenden spendeten ihrem Parteimitglied Riesen einen langen Applaus. Der 64-Jährige zeigte sich davon überwältigt und sprach von «viel Ehre», die ihm entgegengebracht worden sei.