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Ein klares Nein zu Landquart tönt anders

Zum Hochschulstandort gibt es widersprüchliche Signale aus der Bündner Regierung.

Olivier
Berger
30.09.17 - 04:30 Uhr
Politik
Diese vier Standorte in der Stadt Chur werden derzeit diskutiert.
Diese vier Standorte in der Stadt Chur werden derzeit diskutiert.
GRAFIK SÜDOSTSCHWEIZ

Nachdem die Bündner Regierung in Chur noch keinen definitiven Standort für den Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) gefunden hat (Ausgabe von gestern), wittert Landquart eine neue Chance. Man werde ein neues Angebot vorlegen, sagte Gemeindepräsident Sepp Föhn gestern auf Anfrage. Erste Sitzungen hätten bereits stattgefunden; eine weitere folge kommende Woche.

Dass die Regierung bereits im Januar beschlossen hat, die HTW in Chur zu belassen, beeindruckt Föhn wenig. Er hoffe, die Regierung werde auf ihren Entscheid zurückkommen, sagte Föhn. «Ich bin gespannt, ob sie das letztlich nicht sogar muss.» Immerhin wäre ein Campus in Landquart seiner Meinung nach deutlich günstiger zu bauen als in Chur.

Für Janom Steiner ist Fall klar

Regierungspräsidentin Barbara Janom Steiner widerspricht Föhns Aussagen. Für die Regierung sei der Fall klar. Das habe sie auch in ihrem Standortentscheid für Chur festgehalten, so Janom Steiner. «Dort heisst es, die Regierung komme zur abschliessenden Auffassung, dass ein künftiges Hochschulzentrum in der Kantonshauptstadt zu realisieren ist.»

Janom Steiner verwies in diesem Zusammenhang auch auf den aktuellen Regierungsbeschluss von dieser Woche. «Auch dieser geht unmissverständlich von Chur als Standort aus.» Auch die Arbeitsgruppe, welche die nun vorliegenden Vorschläge ausgearbeitet habe, habe keinen Standort ausserhalb von Chur in Betracht gezogen, so Janom Steiner.

Jäger lässt eine Tür offen

Nicht ganz so klar äussert sich Regierungsrat und Bildungsdirektor Martin Jäger. Auf die Frage, ob die Regierung Landquart allenfalls doch wieder in Betracht beziehen könnte, sagte er: «Dazu kann ich nichts sagen, weil wir den Vorschlag noch nicht auf dem Tisch haben.»

Den Vorschlag von Churs Stadtpräsident Urs Marti, den Campus beim Stadtbaumgarten zu errichten, wollte Jäger nicht im Detail kommentieren. Er könne nicht ausschliessen, dass die Arbeitsgruppe auch diesen Vorschlag ins Auge fassen könnte. Die Umstände müssten sich ändern. Welche dies konkret sind, konnte Jäger auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» jedoch nicht sagen. Marti gibt noch nicht auf. Durch die Nähe zur Innenstadt erhofft sich der Stadtpräsident eine Belebung jener.

Mehr zum Thema: Urs Marti ist unzufrieden und Wirtschaft übt Kritik

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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