×

Trump droht und im Hintergrund soll es diplomatische Kontakte geben

US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea unverhohlen mit einem militärischen Vorgehen gedroht. Im Hintergrund soll es jedoch weiterhin geheime diplomatische Kontakte zwischen den Ländern geben. Mehrere Drittstaaten mahnten die USA und Nordkorea derweil zur Mässigung.

Agentur
sda
11.08.17 - 18:40 Uhr
Politik
US-Präsident Donald Trump verstärkte während seinen Ferien in seinem eigenen Golfclub in New Jersey die Drohungen an die Adresse des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un.
US-Präsident Donald Trump verstärkte während seinen Ferien in seinem eigenen Golfclub in New Jersey die Drohungen an die Adresse des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un.
KEYSTONE/AP/EVAN VUCCI

«Die militärischen Lösungen sind nun vollständig vorbereitet», schrieb Trump am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Trump verglich die Einsatzbereitschaft der USA in seinem Tweet indirekt mit einem Colt, der «geladen und entsichert» sei, «sollte Nordkorea sich unklug verhalten».

Trump kündigte auch an, dass die USA ihre Raketenabwehr aufstocken würden. Er werde dafür einen signifikanten Milliardenbetrag bereitstellen, sagte Trump. Er räumte jedoch ein, grundsätzlich auch zu Verhandlungen bereit zu sein. Die Börsen in aller Welt reagierten auf die Kriegsgefahr mit einem Abwärtstrend.

Militärische Lösung «vorbereitet»

Washington und Pjöngjang hatten die gegenseitigen Drohungen zuletzt immer weiter verschärft. Trump hatte am Dienstag zunächst gedroht, die USA würden «mit Feuer und Wut» auf weitere Provokationen reagieren. Nordkorea drohte daraufhin mit einem Angriff nahe der strategisch wichtigen Pazifikinsel Guam, wo die USA einen Luftwaffenstützpunkt mit 6000 Soldaten unterhalten.

Trump legte am Donnerstag nach und erklärte, seine Botschaft sei «vielleicht nicht hart genug» gewesen. «Nordkorea sollte sich lieber zusammenreissen, sonst wird es Ärger kriegen wie nur wenige Staaten zuvor.» Nordkorea sollte «sehr, sehr nervös» sein.

Am Freitag dann erklärte er die «militärische Lösung» für «vollständig vorbereitet». Mit Blick auf den nordkoreanischen Machthaber fügte er hinzu: «Hoffentlich findet Kim Jong Un einen anderen Weg.»

Aus Pjöngjang hiess es, die USA müssten mit einer «schandvollen Niederlage» rechnen, sollten sie weiter auf «extreme militärische Abenteuer» sowie Sanktionen und Druck bestehen.

Diplomatie gefragt

US-Verteidigungsminister James Mattis hatte der Regierung in Pjöngjang am Mittwoch noch mit der «Vernichtung» des eigenen Volkes gedroht; nun zeigte er sich um Entspannung bemüht. Ein Krieg mit Nordkorea wäre «katastrophal», betonte er am Donnerstag.

«Die Tragödie von Krieg ist allgemein bekannt», sagte der Pentagonchef. Es seien bereits «diplomatische Ergebnisse» zu sehen, und diesen Weg wolle er fortsetzen. Welche Ergebnisse er meinte, liess Mattis offen.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ging in Berlin auf Distanz. Eine militärische Antwort halte sie im Konflikt mit Nordkorea «nicht für geboten», sagte sie auf die Frage, wie sie Trumps neue Drohungen bewerte und ob Deutschland im Kriegsfall an der Seite der USA stehe. Sie fügte hinzu: «Eine Eskalation der Sprache halte ich für die falsche Antwort.»

Auch Russland mahnt Vernunft auf beiden Seiten an. «Falls es zu einer Schlacht kommt, sollte derjenige, der stärker und schlauer ist, den ersten Schritt weg von der gefährlichen Linie machen», sagte Aussenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Die russische Regierung sei «sehr beunruhigt», unterstrich er in Moskau.

Chinas Neutralität gefordert

Die staatliche chinesische Tageszeitung «Global Times» forderte die Führung in Peking derweil auf, trotz eines bestehenden Beistandspakts mit Pjöngjang bei einem möglichen Erstschlag Nordkoreas gegen die USA «neutral» zu bleiben.

Sollten allerdings die USA und Südkorea militärisch angreifen und versuchen, die nordkoreanische Regierung zu stürzen sowie die politischen Gegebenheiten auf der koreanischen Halbinsel zu verändern, werde Peking sie daran hindern, hiess es. Australien sicherte den USA militärische Unterstützung zu, sollte ihr Territorium angegriffen werden.

In südkoreanischen Medien wurden am Freitag Rufe nach eigenen Atomwaffen laut. Das Vertrauen in den nuklearen Schutzschild der USA sei nicht unerschütterlich, schrieb der «Korea Herald». Zur «Überwältigung» Nordkoreas müsse Südkorea seine eigenen «militärischen Optionen» haben, hatte zuvor schon die Zeitung «Korea Economic Daily» geschrieben.

Informeller Dialog

Die Nachrichtenagentur AP meldetet am Freitag, dass es zwischen den USA und Nordkorea seit Monaten informelle diplomatische Kontakte gebe. Diese würden auch gegenwärtig gepflegt, meldete die Agentur am Freitag.

Der Dialog laufe über den US-Gesandten für die Nordkoreapolitik, Joseph Yun, und Pak Song Il, einen ranghohen nordkoreanischen Diplomaten bei den Vereinten Nationen. AP beruft sich auf nicht näher genannte Insider bei der Regierung und andere Personen, die über den Vorgang informiert worden seien.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Wo Jim Mattis Recht hat, hat er Recht. Ein Mann, welcher diese kritische, hochexplosive Lage, objektiver sieht als sein Chef Trump, welcher alles auf die "leichte Schulter" nimmt. Auch wenn Nordkorea militärisch den US - Amerikanern weit unterlegen ist, so langt deren Waffenarsenal alle mal aus, um schwere Wunden in die Gegnerischen Verteidigungslinien zu schlagen. Von der Zivilbevölkerung ganz zu schweigen. Nicht auszudenken was passiert, wenn sich China oder auch Russland bei einem evtl. militärischen Konflikt, an die Seite Nordkoreas stellt.

Mehr zu Politik MEHR